Bei instabilen Patienten

Psychische Probleme nach Adipositas-Op

Mehrere Studien liefern Hinweise darauf, dass nach bariatrischen Operationen die Selbstmordrate zunimmt.

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BERLIN. Bariatrische Operationen werden ja immer häufiger durchgeführt. Während die meisten Menschen von einer solchen Operation sowohl körperlich als auch psychisch profitieren, konnten Mediziner bei einem Teil der Patienten negative Auswirkungen beobachten: Mehrere Studien deuten darauf hin, dass nach adipositaschirurgischen Eingriffen die Rate an Selbstmorden und selbstschädigendem Verhalten zunimmt.

Dabei tragen vor allem Menschen, die bereits psychische Beschwerden hatten, ein erhöhtes Risiko. Bei bestimmten psychischen Erkrankungen sollte der Eingriff deshalb erst nach erfolgreicher Behandlung durchgeführt werden, heißt es in einer Mitteilung aus Anlass des Deutschen Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, der vom 22. bis 24. März in Berlin stattfindet. Dazu gehörten Bulimie, akuten Suchterkrankungen oder einer Schizophrenie.

"Eine Binge-Eating-Störung oder auch Missbrauch in der Kindheit haben sich nicht als Risikofaktor und Kontraindikationfür einen adipositaschirurgischen Eingriff erwiesen", wird Professor Martina de Zwaan, Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover, in der Mitteilung zitiert. Anders sehe es bei akuter Alkohol- oder Drogensucht, bei Bulimia nervosa oder bei unbehandelten und instabilen psychopathologischen Zuständen wie Schizophrenie, Borderline oder bipolaren Störungen aus.

Diese Patienten sollten sich keinem adipositaschirurgischen Eingriff unterziehen, solange die Erkrankung nicht therapiert ist. "Nach einer erfolgreichen Behandlung kann eine Neubewertung erfolgen", so de Zwaan. Eine psychologische Nachsorge der Patienten ist nicht regelhaft vorgesehen. Experten plädieren allerdings für eine psychosoziale Nachsorge, um die Lebensqualität Betroffener zu verbessern. (eb)

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