Jenaer Ärzte helfen australischem Kind

NEU-ISENBURG (Smi). Er ist fünf Jahre alt, heißt Alexander und liebt wie alle Kinder Schokolade. Vor wenigen Tagen hat er das erste Stück Schoko seines Lebens genossen. Noch am Tag davor wäre dies vielleicht für ihn tödlich gewesen. Denn Alexander litt an einer schweren Kuhmilch-Allergie.

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Daß der australische Junge nun nicht mehr auf die braune Köstlichkeit verzichten muß, hat er Ärzten der Universität Jena zu verdanken. Dr. Andrea Bauer, Oberärztin an der dortigen Hautklinik, ist eine von ihnen.

"Kuhmilch kann man ja quasi nicht vermeiden, denn überall ist Milch drin", faßt sie Alexanders Problem zusammen. Bei dem Jungen war die allergische Reaktion extrem. Nahm er nur geringste Mengen an Milch zu sich, dann schwoll sein Körper stark an, was sogar lebensbedrohlich wurde, wenn etwa sein Kehlkopf zuschwoll.

An der Universitäts-Hautklinik Jena diagnostizierten die Ärzte, daß bei Alexander die Reizschwelle bereits bei einer Mischung von 1:100 000 lag. Wenn also nur ein winziger Tropfen Milch mit 100 000 Tropfen Wasser verdünnt wurde, bekam der Junge schon einen Hautausschlag.

Australische Ärzte kapitulierten vor dem Problem. Eine Desensibilisierung empfanden sie als zu risikoreich. Bauer und ihr Team jedoch verdünnten die Milch im Verhältnis von 1:1 000 000 und hatten Erfolg: Alexander zeigte keine Reaktion. Daraufhin erhöhten die Ärzte den Milchanteil. Bereits am vierten Tag konnte der Junge unverdünnte Kuhmilch trinken, ohne daß er die geringste allergische Reaktion zeigte.

Etwa fünf Prozent aller Kleinkinder leiden an einer Allergie gegen Kuhmilch, doch bei mehr als zwei Drittel gehen die allergischen Reaktionen im dritten Lebensjahr von selber zurück.

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