Frühe Immuntherapie kann Asthmasymptome völlig beseitigen

FRANKFURT AM MAIN (otc). Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist eine Option, um den Verlauf des allergischen Asthmas früh und kausal zu beeinflussen. Dabei setzt sich die sublinguale Therapieform (SLIT) immer stärker durch. Ihr Anteil beträgt mittlerweile zehn bis 20 Prozent.

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Bei bis zu 80 Prozent der Patienten wird das Asthma durch eine allergische Reaktion ausgelöst. Dabei handelt es sich vor allem um Allergien gegen Pollen, Schimmelpilze, Katzenhaare und Milben. Vollständige Allergenkarenz ist meist nicht möglich.

"Wenn wir aber die Patienten mit beginnendem Asthma einer Immuntherapie zuführen, haben wir gute Chancen, daß diese Patienten nach Ende der Therapie tatsächlich keine oder kaum noch Symptome haben", sagte Professor Karl-Christian Bergmann auf dem 45. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Frankfurt am Main.

Aktuelle Metaanalyse mit 75 Studien zu Immuntherapie

Bergmann stellte eine aktuelle Meta-Analyse mit 75 Studien zur SIT vor. Die Analyse belegt, daß es unter einer Immuntherapie zu einer signifikanten Reduzierung der Asthma-Symptome, des Medikamentenverbrauchs und der Überempfindlichkeit der Bronchien und der Nase gegen das Allergen kommt.

Außerdem geht die unspezifische Hyperreagibilität und somit der Faktor, der die Erkrankung hauptsächlich auslöst, zurück. Dies führe bei den Patienten nachhaltig zu einer Veränderung ihrer Grundsituation, und damit habe man in den natürlichen Krankheitsverlauf eingegriffen, sagte Bergmann bei einem Fachpressegespräch, zu dem das Unternehmen Alk-Scherax eingeladen hatte.

Nach Ansicht von Bergmann sollte man die Immuntherapie möglichst innerhalb von fünf Jahren nach Ausbruch der Erkrankung beginnen, denn je länger die Krankheit bestehe, desto mehr histologische Veränderungen seien vorhanden. Für die Therapie kommen Patienten mit einem Asthma-Schweregrad I bis II und einer Lungenfunktion in Frage, bei der die Einsekundenkapazität (FEV1) > 70 Prozent des Sollwertes beträgt.

Auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit der sublingualen Immuntherapie (SLIT) ist mittlerweile in vielen Studien belegt. "Die sublinguale Immuntherapie ist inzwischen von den Fachgesellschaften anerkannt", sagte Dr. Hendrik Wolf, Mitarbeiter des Unternehmens. Ein besonders positiver Aspekt dieser Applikationsform sei die gute Verträglichkeit, denn es habe bislang noch keine schwerwiegenden anaphylaktischen Reaktionen gegeben, so Wolf.

Sublinguale Immuntherapie machen Patienten selbst

Bei der SLIT werden die Allergen-Extrakte nicht subkutan injiziert, sondern vom Patienten selbst unter die Zunge getropft. Seit November letzten Jahres ist das Präparat SLIT One verfügbar. Die Behandlung dauert in der Regel drei Jahre. Die kurze Aufdosierungsphase von zehn Tagen ermögliche einen kurzfristigen Therapiebeginn, und die Einzeldosisbehältnisse für die Fortsetzungsbehandlung sorgen für eine exakte tägliche Einnahme, sagte Wolf. Im Gegensatz zur bisherigen dreimal wöchentlichen Einnahme komme es durch die tägliche Behandlung zu einem schnelleren Wirkungseintritt.

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