Langerhans-Zellen sind wichtig bei Immuntherapie

BERLIN (otc). Daß die spezifische Immuntherapie außer der Allergenkarenz die zur Zeit einzige kausale Allergietherapie ist, steht außer Frage. Wie sie - und hier vor allem die sublinguale Anwendungsform - im Detail funktioniert, wird aber erst nach und nach deutlich.

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Wichtig für die Wirkung der sublingualen Immuntherapie (SLIT) ist ein ausreichend langer Kontakt der Allergenlösung in Tropfenform (etwa SLIT One) mit der Mundschleimhaut. Empfohlen wird den Patienten, die Tropfen zwei bis drei Minuten unter der Zunge zu behalten, bevor sie geschluckt werden. Von besonderer Bedeutung bei diesem Vorgang scheinen die Langerhans-Zellen (LC) der Mundschleimhaut zu sein, sagte Dr. Jean-Pierre Allam von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie in Bonn.

Die LC der Mundschleimhaut exprimieren im Gegensatz zu epidermalen LC immer eine bestimmte Form von IgE-Rezeptoren, sowohl bei Gesunden als auch bei Atopikern. Bei Atopikern ist die Expressionsrate der Rezeptoren allerdings besonders hoch.

Über einen komplexen Mechanismus, an dem Zytokine wie Interleukine und Transforming Growth Factor ß (TGF ß) beteiligt sind, kommt es zur Bildung von regulatorischen T-Zellen, die den Organismus vor überschießenden Immunreaktionen schützen, sagte Allam auf einem Symposium des Unternehmens Alk Scherax beim Dermatologie-Kongreß in Berlin. Vermutet wird, daß auch die SLIT ihre Wirksamkeit über diesen Weg entfaltet.

Welchen praktischen Wert die SLIT hat, das machte Professor Karl-Christian Bergmann aus Bad Lippspringe mit einer kürzlich publizierten Studie deutlich (Int Arch Allergy Immunol 136, 2005, 287). Bei 31 Kindern mit Asthma wurde der Einfluß der SLIT auf die Bildung spezifischer Antikörper gegen Hausstaubmilben (Der p1), untersucht.

Die Patienten erhielten eine SLIT mit einem Extrakt aus standardisierten Dermatophagoides pteronyssinus plus Dermatophagoides farinae 50/50. Die Dauer der Anwendung betrug sechs oder zwölf Monate. Acht gesunde Kinder bildeten die Kontrollgruppe.

Die Ergebnisse: Außer einer Reduktion der klinischen Symptome, des Medikamentenverbrauchs und der bronchialen Hyperreaktivität konnte auch ein Abfall von Der-p1-spezifischen IgE-Antikörpern nachgewiesen werden.

Zudem, so Bergmann, bestehe der Charme der Therapie darin, daß sie risikoarm sei und daß jederzeit mit der Anwendung begonnen werden könne.

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