Immuntherapie gegen Allergie sollte früh starten

MÜNCHEN (sto). Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist bei IgE- vermittelten Allergien - abgesehen von einer Allergenkarenz - die einzig kausale Behandlung, sagt der Dermatologe Professor Hans F. Merk vom Uniklinikum Aachen. Je früher mit einer solchen Therapie begonnen wird, desto besser sind die Ergebnisse.

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Die SIT ist nach Merks Angaben besonders wirksam bei jungen Allergikern und bei Patienten, bei denen ein allergisches Asthma erst seit kurzem besteht. Denn durch eine frühzeitige Behandlung werde einer weiteren Ausbreitung des allergischen Geschehens vorgebeugt, sagte Merk bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis in München.

Bei einer SIT mit herkömmlichen Präparaten wird das Allergen, gegen das der Patient sensibilisiert ist und gegen das er IgE-Antikörper bildet, mit bis zu zwei Injektionen pro Woche in aufsteigender Dosis über bis zu 16 Wochen bis zur angestrebten Höchstdosis verabreicht.

Die Erhaltungsdosis werde dann meist in monatlichem Abstand über drei Jahre appliziert. Bei der Dosierung von saisonalen Allergenen müsse die unterschiedliche Exposition in den Sommermonaten berücksichtigt werden, betonte Merk.

Ein wesentlich schnellerer Schutz lasse sich mit Depigoid® - einem speziell aufgereinigten Allergenextrakt zur Behandlung bei allergischer Rhinitis, allergischer Konjunktivitis und allergischem Asthma - erreichen, berichtete Professor Torsten Zuberbier von der Charité in Berlin.

Das Präparat wird mit vier Spritzen in einer Aufdosierungsphase von drei Wochen subkutan verabreicht. Die Fortsetzungsbehandlung findet dann in vier- bis sechswöchigen Abständen statt, erklärte Zuberbier. Somit könne eine Behandlung praktisch jederzeit begonnen werden, weil auch noch kurz vor einer Pollensaison die Maximaldosis rechtzeitig erreicht werde.

Der speziell aufgereinigte Allergenextrakt werde in einem besonderen Aufreinigungsverfahren hergestellt. Dabei würden störende Pigmente aus dem Rohextrakt entfernt und könnten so keine immunmodulatorische Wirkung mehr entfalten, sagte Zuberbier. Das Ergebnis seien höhere Allergen-Konzentrationen: Bei einer SIT mit dem Extrakt werde bis zum Zehnfachen der üblichen Dosis an Majorallergenen, verglichen mit einem nativen Extrakt, verabreicht.

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