Studie zeigt

Probiotika für Schwangere schützen Kinder vor Allergien

Stehen bei einer Schwangeren probiotische Milchprodukte auf dem Speiseplan, senken sie damit das Allergierisiko ihres Kindes. Nimmt später auch der Nachwuchs solche Lebensmittel zu sich, umso besser.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Der Verzehr probiotischer Milchprodukte könnte einen gewissen Schutz vor atopischer Dermatitis und Rhinokonjunktivitis bieten.

Der Verzehr probiotischer Milchprodukte könnte einen gewissen Schutz vor atopischer Dermatitis und Rhinokonjunktivitis bieten.

© George Doyle / thinkstock

OSLO. Welchen Einfluss die Ernährung und damit auch die Darmbesiedelung eines Säuglings auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat und in wieweit ein Eingreifen in dieses Mikrobiom durch spezielle Kost sinnvoll ist, wird noch immer kontrovers diskutiert.

Anhand der Daten der prospektiven Norwegian Mother and Child Cohort study (MoBa) untersuchten R. J. Bertelsen aus Oslo und Kollegen, ob durch den Verzehr probiotischer Milchprodukte (Milch und Joghurt mit probiotischen Bifidobakterien und Laktobazillen, Biola-Produkte) in der Schwangerschaft und frühen Kindheit ein Schutz gegenüber allergischen Krankheitsbildern wie atopischer Dermatitis, Rhinokonjunktivitis und Asthma aufgebaut werden kann (J Allergy Clin Immunol 2013; online 12. September).

Ernährungsgewohnheiten wurden per Fragebögen erhoben

In Fragebögen (Food frequency questionnaire, FFQ) gaben die Schwangeren zu verschiedenen Zeitpunkten Auskunft über ihren eigenen Milchproduktekonsum sowie den ihrer Kinder und machten Angaben zu allergischen Symptomen.

12,2 Prozent der 40.614 Kinder, die zwischen 2003 und 2009 geboren waren, litten im Alter von sechs Monaten an einem atopischen Ekzem, 13,6 Prozent im Alter von 18 Monaten.

3,6 Prozent hatten zwischen 18 und 36 Monaten Symptome einer Rhinokonjunktivitis und 5,7 Prozent wurden bis zum Alter von 36 Monaten wegen eines Asthmas behandelt.

Für Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft probiotische Milchprodukte zu sich genommen hatten (über 13 ml/Tag), ergab sich im Vergleich zu Kindern von Müttern, die dies nicht taten, ein leichter Vorteil.

Dieser zeigte sich bei der Häufigkeit des atopischen Ekzems im Alter von sechs Monaten (adjustiertes relatives Risiko, RR 0,93) und der Rhinokonjunktivitis im Alter zwischen 18 und 36 Monaten (adjustiertes RR 0,87).

Ekzem- und Asthmarisiko älterer Kinder nicht reduziert

Der Schutzeffekt für die Rhinokonjunktivitis wurde noch deutlicher, wenn sowohl die Schwangere als auch das Kind nach seinen ersten sechs Lebensmonaten probiotische Milchprodukte konsumierten (RR 0,80).

Keinen Einfluss hatte der mütterliche Verzehr probiotischer Lebensmittel jedoch auf das Ekzemrisiko der Kinder im Alter von 18 Monaten sowie auf Asthmasymptome im Alter von 36 Monaten. Ob die Mutter selbst zu Allergien neigte oder nicht, beeinflusste die Ergebnisse nicht wesentlich.

Das Fazit der Autoren lautete: Die meisten Studien zu diesem Thema haben sich bislang auf Kinder konzentriert, die im Hinblick auf ihr Allergierisiko genetisch vorbelastet waren.

Die Daten dieser populationsbasierten Studie, so die Autoren, weisen darauf hin, dass die Zufuhr probiotischer Milchprodukte möglicherweise dazu beitragen kann, allen Kindern einen gewissen Schutz vor allergischen Erkrankungen wie atopischer Dermatitis und Rhinokonjunktivitis zu bieten.

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