Forschung

Neurodermitis-Gene fördern weitere Allergien

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BERLIN. Auf Neurodermitis folgen oft Nahrungsmittelallergien, Asthma und Heuschnupfen. Forscher um Dr. Ingo Marenholz und Professor Young-Ae Lee vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin haben zusammen mit vielen internationalen Kollegen sieben genetische Risikoregionen für so eine Allergie-Entwicklung identifiziert.

Zwei der sieben Genregionen waren bislang unbekannt und betreffen spezifisch den Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Asthma, teilt das MDC mit. Der Studie zufolge sind es insbesondere jene Genregionen, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen, die dann das Risiko erhöhen, an weiteren Allergien zu erkranken (Nature Communications 2015; online 6. November).

Für ihre Meta-Analyse untersuchten die Wissenschaftler Fälle, in denen auf frühkindliche Neurodermitis Asthma folgte. Insgesamt nahmen sie 12 Studien unter die Lupe mit 2428 Krankheitsfällen und 17.034 gesunden Personen, so das MDC.

Alle diese Studien waren genomweite Assoziationsstudien (GWAS) und enthielten Millionen von vererbbaren beziehungsweise ererbten genetischen Varianten, so genannten Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs). Erstmals sei gezeigt worden, dass es spezifische Genregionen gibt, die das Risiko für diesen ungünstigen Krankheitsverlauf beeinflussen.

"Aus ärztlicher Sicht besonders interessant ist die prominente Rolle der Ekzemgene bei der späteren Asthmaentwicklung", wird Young-Ae Lee in der Mitteilung zitiert. Die Kinderärztin leitet am MDC eine Forschungsgruppe und ist zugleich Leiterin der Hochschulambulanz für Pädiatrische Allergologie und Neurodermitis am Campus Berlin-Buch.

"Diese Entdeckung legt nahe, dass die Prävention oder die konsequente Behandlung der frühkindlichen Neurodermitis möglicherweise das Fortschreiten des atopischen Marsches hin zum Asthma unterbrechen kann", so die Forscherin. (eb)

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