Ambrosia-Pollen

Klimawandel begünstigt Allergien

Nach Prognosen könnte es in Europa bis 2050 allein 77 Millionen Ambrosia-Allergiker geben.

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WIEN. Der Klimawandel könnte in Europa eine Heuschnupfen-Welle auslösen. Forscher um Michelle Epstein von der Medizinischen Universität Wien befürchten, dass die Zahl der Pollen-Allergiker durch Ambrosia in 35 Jahren von derzeit 33 Millionen auf 77 Millionen steigt (Environ Health Perspect 2016; DOI: 10.1289/EHP173).

Eine höhere Konzentration der Pollen von Ambrosia sowie eine längere Saison der Blütenstaubproduktion könnten die Symptome zudem verstärken, heißt es in der Mitteilung der Universität. Die Wissenschaftler gingen bei ihrer Prognose von einer Erderwärmung um 1,4°C bis 2050 aus.

Rund 40 Prozent aller Europäer haben den Forschern zufolge zumindest einmal im Leben Heuschnupfen. Allergiker leiden nach Angaben der Forscher in Ungarn, Kroatien sowie im Norden Italiens und Südfrankreich besonders stark. "Deutschland ist weit weniger stark betroffen", so Epstein. Ambrosia kann sich besonders rasch ausbreiten. Ein einziges Exemplar der auch Beifußblättriges Traubenkraut genannten Pflanze kann etwa eine Milliarde Pollenkörner pro Saison produzieren. Die Studie entstand im Rahmen des EU-Projektes Atopica.

Das Unkraut wurde vor mehr als 150 Jahren aus Nordamerika eingeschleppt. Eine optimale Form der Bekämpfung muss laut Epstein erst noch erforscht werden. Gezielte Maßnahmen wie das Herausreißen oder der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmittel könne die Prognose aber etwas abschwächen.

Die Entwicklung führe zu hohen Kosten im Gesundheitssystem. "Die jährliche wirtschaftliche Belastung durch Allergie-Erkrankungen in der EU wird derzeit bereits auf 55 bis 151 Milliarden Euro geschätzt, eine immer höhere Pollenbelastung wird noch höhere Kosten verursachen", so Epstein. (dpa)

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