Hyposensibilisierung

Impfung gegen Wespengift nun individueller

Ein neuer Test macht es möglich, dass Patienten bei der Hyposensibilisierung mit genau dem Stoff behandelt werden, der die Allergie auslöst.

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NEUHERBERG. Forscher am Helmholtz Zentrum und der Technischen Universität in München haben eine Methode entwickelt, die bei der Hyposensibilisierung gegen Insektengift ein personalisiertes Verfahren erlaubt (Allergy, online 26. August). "Wichtig für den Erfolg ist, dass die Patienten mit genau dem Stoff behandelt werden, der die Allergie auslöst", wird Dr. Simon Blank, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Allergieforschung (IAF) am Helmholtz Zentrum München, in einer Mitteilung zitiert. Allerdings gibt es zahlreiche verschiedene Varianten des Wespengifts.

"Die Gifte verschiedener Wespenarten waren bislang kaum diagnostisch zu unterscheiden", so Blank in der Mitteilung weiter. "Dadurch ist es entsprechend schwer, den Patienten die optimale Behandlung anzubieten. Das führt dazu, dass sie häufig unnötigerweise gegen mehrere Gifte behandelt werden - mit Belastungen für Patienten und Krankenkassen."

Dieses Problem konnten Blank und seine Kollegen um IAF-Direktor Professor Carsten Schmidt-Weber nun mit einem neuen Test beheben: Dazu produzierten sie zunächst in umfunktionierten Insektenzellen gezielt die Allergenkomponenten der Gifte von insgesamt sieben verschiedenen Insektenarten. Konkret handelte es sich um das Antigen5 genannte Allergen aus dem Wespengift. Diese untersuchten sie dann auf deren Wechselwirkung mit den allergieauslösenden Antikörpern von 63 Patienten.

"Eine Abfolge mehrerer Testmethoden ermöglicht uns, aus Blutproben exakt das Gift zu bestimmen, gegen das die Patienten allergisch reagieren", so Erstautor und Doktorand Maximilian Schiener. "Auf diese Weise wäre es möglich, die jeweils optimale Impfung anzubieten." Allerdings, so die Forscher, sei eine Hyposensibilisierung noch nicht gegen alle Gifte verfügbar und daher weitere Arbeit nötig.Die Ergebnisse kommen genau zur richtigen Zeit, denn der Klimawandel scheint auch neue Wespenarten nach Deutschland zu bringen, die wiederum eigene Gifte produzieren. "Kürzlich haben uns Kollegen aus Aachen berichtet, sie hätten die aus dem Mittelmeerraum bekannte Feldwespe gesichtet", erläutert Studienleiter Blank. "Sollten sich diese neuen Bewohner hier weiter verbreiten, wäre es natürlich von Vorteil, wenn wir für Allergiker direkt die passenden Gegenmaßnahmen einleiten könnten - den Impfstoff gibt es bereits. Ein Test wie der Unsere könnte das auslösende Gift zuvor eindeutig identifizieren." (eb)

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