Verlust der Lungenfunktion bei COPD gebremst

SAN ANTONIO (ikr). Bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) verringert das langwirksame Anticholinergikum Tiotropium nicht nur die Atemnot und die Exazerbations-Rate, sondern es bremst offenbar auch die Verschlechterung der Lungenfunktion. Das hat jetzt die Analyse der Daten aus zwei Placebo-kontrollierten Studien mit mehr als 900 Patienten ergeben.

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In den beiden Studien mit identischem Design wurden ingesamt 921 COPD-Patienten ein Jahr lang entweder einmal täglich mit 18 µg Tiotropium zur Inhalation (in Deutschland als Spiriva® erhältlich) oder mit Placebo behandelt (Pulmonary Pharmacology & Therapeutics 18, 2005, 75).

550 Patienten bekamen das Anticholinergikum, und die anderen 371 Studienteilnehmer Placebo. Die Studiengruppen durften auch andere Medikamente wie kurzwirksame Beta-2-Mimetika, Theophyllin oder Kortikosteroide nehmen. Theophyllin mußte jedoch 24 Stunden vor der nächsten spirometrischen Messung abgesetzt werden und die anderen Medikamentengruppen mindestens zwölf Stunden vor der Spirometrie.

Alle Studienteilnehmer waren sich zu Beginn der Studie ähnlich, was die Lungenfunktion - gemessen an der Einsekundenkapazität (FEV1) - betraf. Dieser Wert lag im Mittel bei 1,01 Litern. Bei allen Teilnehmern betrug der FEV1-Wert weniger als 65 Prozent des Sollwertes. In beiden Studiengruppen waren noch 34 Prozent Raucher. Mehr als 60 Prozent der Teilnehmer waren Männer.

Im Verlauf der Studie wurden mehrere Serien von Lungenfunktionstests gemacht, wie das Team um Dr. A. Anzueto aus San Antonio im Us-Staat Texas berichtet.

Eine Post-hoc Analyse der Ergebnisse hat ergeben, daß Tiotropium offenbar die fortschreitende Verschlechterung der Lungenfunktion bremst: Der FEV1-Wert - gemessen 23 bis 24 Stunden nach der letzten Medikamenteneinnahme, also kurz vor der nächsten Einnahme - hatte in der Placebo-Gruppe im Mittel um 58 ml pro Jahr abgenommen, in der Verumgruppe jedoch nur um 12 ml pro Jahr, wenn die zwischen dem 8. und 344. Studientag gemessenen Werte zugrunde gelegt wurden. Wurden nur die Werte vom 50. bis 344. Tag berücksichtigt, hatte sich der FEV1-Wert in der Placebo-Gruppe im Durchschnitt um 59 ml pro Jahr und in der Verumgruppe um lediglich 19 ml pro Jahr gesenkt.

Die Unterschiede beim FEV1-Wert zwischen Verum- und Placebo-Gruppe waren jeweils signifikant. Die beiden unterschiedlichen Meßzeiträume wurden gewählt, um sicherzugehen, daß bei den Messungen ein Steady State erreicht war.

Übrigens: In der Lung Health Study, einer großen Kohortenstudie, verringerte sich der FEV1-Wert bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer COPD, die weiterhin rauchten, um im Mittel 62 ml pro Jahr.

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