Tiotropium reduziert bei COPD-Patienten Luftstau und verbessert Leistungsfähigkeit
Etwa 70 Prozent der Patienten mit COPD gehen aufgrund von Atemnot zum Arzt. Ausgelöst wird diese durch den Luftstau, der als Folge einer chronischen Bronchialobstruktion in Verbindung mit einem behinderten exspiratorischen Atemfluß und einer Lungenüberblähung entsteht.
Ausreichendes Einatmen werde so gut wie unmöglich gemacht, sagte Dr. Harald Mitfessel aus Remscheid. Die eingeatmete Luft könne aber auch nicht wieder ganz ausgeatmet werden. Aussagen wie ‚Ich habe keinen Raum mehr zum Atmen‘ oder ‚Ich fühle mich so überbläht‘ seien daher typisch für COPD-Patienten, so Mitfessel bei einer Veranstaltung von Boehringer Ingelheim und Pfizer in Berlin.
Die meisten COPD-Patienten tolerieren ihre Atemnot meist erstaunlich gut und passen ihren Lebensstil der Erkrankung an, so Mitfessel. Dies seien vor allem Patienten, die den Aufzug benutzen oder an jedem Schaufenster stehen bleiben, weil die Luft knapp wird.
Durch die Erkrankung geraten viele Patienten in eine Abwärtsspirale: Als Folge der Luftnot werden sie zunehmend inaktiv, dadurch kommt es zu Konditionsmangel. Aufgrund der fehlenden Muskelkraft wird dann die Atemmechanik immer schlechter, und die Atemnot nimmt weiter zu. Dies wiederum führe zu sozialer Isolation mit Folgen wie Depressionen, psychosomatischen Störungen, Alkoholabhängigkeit und Suizidgedanken, erläuterte Mitfessel.
Um dem Luftstau zu reduzieren sei Tiotropium (Spiriva®) eine gute Therapieoption, sagte Professor Wolfgang Petro von der Klinik Bad Reichenhall. Das Anticholinergikum hemmt langanhaltend die M3-Rezeptoren, die eine cholinerge Reflexbronchokonstriktion vermitteln.
Petros Fazit aus Anwendungen des Anticholinergikums in Studien und der Praxis: Tiotropium verbessere über einen Abbau des Luftstaus die Atemmechanik und damit die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Patienten. (otc)