Antikörper erweitert bald die Asthmatherapie

KÖLN (urm). In Kürze wird die Zulassung des ersten gegen IgE gerichteten humanisierten monoklonalen Antikörpers Omalizumab erwartet. Für Patienten mit schwerem allergischen Asthma könnte damit eine deutliche Verbesserung von klinischer Symptomatik und Lebensqualität erreicht werden.

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Bei der Pathogenese des allergischen Asthmas wird den im Serum zirkulierenden IgE-Molekülen eine zentrale Bedeutung zugeschrieben. Bindet IgE unter Allergenbeteiligung an die auf der Oberfläche von Mastzellen und basophilen Granulozyten lokalisierten Rezeptoren, droht eine Degranulation dieser Zellen.

Damit kommt es zur Ausschüttung wichtiger Entzündungsmediatoren wie Histamin, Leukotrienen oder Prostaglandinen. Dieser Mechanismus läßt sich durch subkutane Applikation von Omalizumab (Xolair®) unterbinden. Der monoklonale Antikörper fessele die IgE-Antikörper in einer Komplexbindung.

Eine nachfolgende IgE-Interaktion mit den Mastzellen sei nicht mehr möglich, so der Berliner Pädiater Professor Ullrich Wahn. Studiendaten, die bei einer Veranstaltung von Novartis vorgestellt wurden, lassen vermuten, daß das neuartige Wirkprinzip in der Praxis hält, was es in der Theorie verspricht.

Bei Patienten mit schwerem allergischen Asthma ließ sich durch Antikörper-Injektionen im Verlauf einer 28wöchigen Therapie die Rate schwerer Exazerbationen im Vergleich zu einer Placebo-Gruppe halbieren.

Bei einer Therapie mit Omalizumab sei zudem eine deutliche Reduktion der zuvor benötigten Steroiddosis möglich, hat Professor Michael Pfeifer aus Regensburg berichtet. Der anti-IgE-Antikörper habe sich als gut verträglich erwiesen. Die Rate der unerwünschten Wirkungen sei ähnlich wie mit Placebo.

Nach Pfeifer müßte für eine Therapie mit Omalizumab Folgendes erfüllt sein: Es muß sich um Patienten mit schwerem allergischen Asthma handeln, die mindestens zwölf Jahre alt sind.

Trotz ausreichend hoch dosierter Gabe von inhalativen Steroiden und lang wirksamen Beta-2-Sympathikomimetika muß bei den Patienten eine unzureichende Symptomkontrolle mit mehrfach dokumentierten Exazerbationen vorliegen. Und im Serum sollte eine erhöhte IgE-Konzentration nachgewiesen sein.

Ob diese Voraussetzungen erfüllt sind, sollte nach Empfehlung Pfeifers zunächst einmal von einem pneumologisch-allergologisch geschulten Fachkollegen geprüft werden. Dieser könne auch die auf Körpergewicht und IgE-Konzentration adaptierte Dosierung festlegen.

Verabreicht wird der monoklonale Antikörper derzeit als subkutane Injektion in zwei- bis vierwöchentlichen Abständen.

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