Eine Kortikoid-Inhalation am Tag hält Asthma in Schach

BERLIN (hbr). Das neuartige inhalative Kortikoid Ciclesonid mindert Asthma-Symptome und senkt den Bedarf an Notfall-Medikamenten. Der Wirkstoff wird erst in der Lunge aktiviert, und es gibt damit kaum unerwünschte Wirkungen. Ein weiterer Vorteil: Das Kortikoid wird nur einmal täglich inhaliert.

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Die nur einmal tägliche Anwendung von Ciclesonid könnte sich langfristig günstig auf die Therapietreue der Patienten auswirken. Das Medikament wirkt bei morgendlicher Anwendung genauso gut wie am Abend.

Das belegen die Studiendaten von Patienten mit persistierendem mildem bis moderatem Asthma: Sie erhielten acht Wochen lang morgens oder abends 160 µg Ciclesonid (Alvesco®). In beiden Gruppen verbesserte sich die Lungenfunktion signifikant und in ähnlichem Ausmaß, wie Professor Marc Humbert aus Paris bei einer Veranstaltung des Unternehmens Altana in Berlin berichtet hat. Die Asthma-Symptome und der Bedarf an Notfall-Medikamenten gingen signifikant zurück.

Die Inhalation von einmal täglich 160 µg Ciclesonid am Abend sei ähnlich effektiv wie die von zweimal täglich 100 µg Fluticason, so Humbert. So seien bei Patienten, die zwölf Wochen Ciclesonid oder Fluticason erhalten hatten, in beiden Therapiearmen die Symptome und der Einsatz von Notfallpräparaten deutlich gesunken. Auch sei keiner der Patienten nachts durch Asthma-Symptome aufgewacht.

Aufgrund der speziellen Wirkweise von Ciclesonid ist die Rate der unerwünschten Effekte gering. Denn das Präparat wird von den Patienten in einer inaktiven Form inhaliert. Erst in der Lunge bauen körpereigene Enzyme den Wirkstoff in den aktiven Metaboliten um. Diese Enzyme sind zwar in der Bronchialschleimhaut, aber nicht im Oropharynx nachweisbar. Deshalb sind unerwünschte Wirkungen im Mund-Rachenraum relativ selten.

Das belegen die gepoolten Daten von über 12 000 Patienten. Eine orale Candidiasis oder Heiserkeit traten bei ihnen nicht häufiger auf als bei den 1215 Patienten mit Placebo, obwohl die Therapie bis zu einem Jahr dauerte und teilweise Dosierungen von bis zu 1280 µg pro Tag verwendet wurden.

Selbst bei dieser hohen Dosis und langen Therapiedauer kam es nicht zu einer Suppression der Nebennierenrinde. Das ergaben Messungen des Urin- und Serum-Cortisolspiegels. Ciclesonid sei Mittel der Wahl bei mildem bis moderatem persistierenden Asthma, so Humbert.

Weitere Infos zu Asthma gibt es im Springer Lexikon Medizin, Essay von Professor Claus Kroegel, Seite 173

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