Rauchen schmälert Erfolg der Asthma-Therapie

WIESBADEN (ikr). Zigarettenrauchen mindert den Effekt inhalativer Kortikoide bei Asthma. "Wir müssen diese Medikamente bei Rauchern entweder höher dosieren, oder die Patienten müssen das Rauchen aufgeben", sagt Professor Roland Buhl aus Mainz. Gestützt wird die Empfehlung jetzt durch Ergebnisse einer randomisierten Studie mit 95 Asthma-kranken Patienten.

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"Wir haben zwar schon seit längerem beobachtet, daß Raucher schlechter auf inhalative Kortikoide ansprechen, aber jetzt ist es in einer prospektiven, randomisierten Multicenter-Studie nachgewiesen worden", sagte Buhl beim Pneumo-Update 2005 in Wiesbaden.

In der britischen Studie erhielten 95 Patienten mit mildem Asthma bronchiale zwölf Wochen lang entweder 400 µg Beclometason oder eine Hochdosis von 2000 µg des Medikamentes pro Tag (Thorax 60, 2005, 282).

Primärer Endpunkt der Studie war die Änderung des morgendlichen Peak flow (maximale Atemstromstärke bei forcierter Ausatmung in Liter pro Minute) als Parameter für die Lungenfunktion. Sekundäre Endpunkte waren etwa Änderungen des Peak flow am Abend, die Bedarfsmedikation sowie die Zahl der Asthma-Exazerbationen.

Die wesentlichen Ergebnisse: Bei den Rauchern war der Effekt des inhalativen Kortikoids signifikant geringer als bei Nichtrauchern. So nahm der Peak flow bei Rauchern unter einer Therapie mit täglich 400 µg Beclometason deutlich weniger zu als bei Nichtrauchern.

Außerdem: Bei den Rauchern kam es zu sechs Exazerbationen, bei den Nichtrauchern hingegen nur zu einer Exazerbation. Auch auf die Behandlung mit 2000 µg des Kortikoids sprachen Nichtraucher besser an als Raucher. Der Unterschied war aber weniger ausgeprägt, wie Buhl bei der von dem Unternehmen Altana unterstützten Veranstaltung berichtet hat.

Warum inhalative Kortikoide bei Rauchern mit Asthma schlechter wirken als bei Nichtrauchern, ist noch unklar. Es gibt nach Angaben des Mainzer Pneumologen jedoch Hinweise, daß dies ähnlich wie bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) auf Zigaretten-induzierten Entzündungsmechanismen beruht.

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