Mit neuem Steroid reicht eine Inhalation pro Tag

MÜNCHEN (grue). Bei Asthma haben sich einmal tägliche Inhalationen mit dem Steroid Ciclesonid als ähnlich wirksam erwiesen wie zweimal tägliche Inhalationen mit einem herkömmlichen Kortikoid. Von der neuartigen Substanz versprechen sich Pneumologen eine verbesserte Compliance.

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Bei persistierendem Asthma ist nach international gültigen Therapie-Empfehlungen eine Dauertherapie mit inhalativen Steroiden nötig, allerdings machen dabei nicht alle Patienten mit. Grund dafür ist nach Angaben von Professor David Price aus Aberdeen in Schottland vor allem die Angst vor unerwünschten Wirkungen.

Das bestätige eine aktuelle Umfrage bei 2400 Asthma-Patienten in Großbritannien. Mehr als ein Drittel der Befragten nahm die Steroide unregelmäßig ein, auch weil sie vom Nutzen der mehrfach täglichen Inhalation nicht richtig überzeugt waren.

An der Studie nahmen über 100 Asthma-Patienten teil

Eine Verbesserung der Compliance verspricht sich der Pneumologe von der Umstellung auf die einmal tägliche Inhalation mit einem besonders verträglichen Steroid. Auf einer Veranstaltung von Altana stellte Price die Ergebnisse einer solchen Switch-Studie vor.

Daran haben 111 Patienten mit persistierendem Asthma teilgenommen, die seit mindestens drei Monaten mit inhalativem Fluticason in einer Dosierung von 250 µg zweimal täglich erfolgreich behandelt worden waren. Ein Teil der Patienten wechselte auf 160 µg Ciclesonid (Alvesco®) einmal täglich plus Placebo-Inhalation, die übrigen Patienten blieben bei der gewohnten Medikation.

Wie Price berichtete, war Ciclesonid über die gesamte Studiendauer von drei Monaten ebenso wirksam wie das höher dosierte Fluticason. Alle Patienten waren an 98 Prozent der Tage frei von Asthma-Beschwerden, in beiden Gruppen kam es nur bei zwei Patienten zu einer akuten Exazerbation.

"Der Wechsel zur einmal täglichen Inhalation kann die Therapietreue fördern und hält das Asthma ebenso gut unter Kontrolle wie zwei Inhalationen pro Tag", so Price. Ciclesonid wird erst in der Lunge aktiviert. Mundsoor und Heiserkeit sind nicht häufiger als mit Placebo.



STICHWORT

Compliance

Der Begriff Compliance stammt aus dem Englischen und bedeutet Einwilligung, Befolgung oder Unterwürfigkeit.

In der Arzneimitteltherapie ist die Compliance als das Ausmaß definiert, in dem ein Patient bei der Einnahme seiner Medikamente den medizinischen Rat befolgt. Wird der Rat nicht befolgt, spricht man von Non-Compliance. Sie wird unterteilt in:

  • primäre Non-Compliance, wenn ein Patient ein Rezept nicht einlöst, und in
  • sekundäre Non-Compliance, wenn ein Medikament nicht oder falsch eingenommen wird. (sko)
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