Dauermedikation verzögert das Fortschreiten der COPD

SAN FRANCISCO/MÜNCHEN (wst). Die fortschreitende Verschlechterung der Lungenfunktion bei COPD-Patienten lässt sich durch eine kontinuierliche inhalative Behandlung sowohl mit Salmeterol als auch mit Fluticason verzögern. Am deutlichsten ist der Effekt im Vergleich zu Placebo, wenn die beiden Substanzen miteinander kombiniert werden.

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Dies ist ein wichtiges Ergebnis der TORCH*-Studie, sagte Professor Klaus Rabe bei einer Live-Übertragung vom Kongress der American Thoracic Society in San Francisco. An der TORCH-Studie hatten 6112 COPD-Patienten teilgenommen. Sie waren Raucher und hatten eine Einsekundenkapazität (FEV1) von höchstens 60 Prozent, erinnerte der Kollege vom Uniklinikum Leiden in den Niederlanden auf der Veranstaltung von GlaxoSmithKline in München. Die Patienten erhielten eine inhalative Behandlung mit zweimal täglich Salmeterol oder zweimal täglich Fluticason oder eine Kombination dieser beiden Medikamente (Viani® forte Diskus®) oder Placebo.

Im Verlauf der drei Studienjahre kam es mit den beiden Monotherapien trotz der unterschiedlichen Wirkmechanismen zu einer nahezu identischen und im Vergleich zu Placebo signifikanten Verzögerung des Abfalls der Lungenfunktion. Mit Abstand am ausgeprägtesten war dieser Effekt jedoch bei den Studienteilnehmern, bei denen das das Beta-2-Mimetikum und das Kortikosteroid kombiniert wurden.

Warum die beiden Wirkstoffe allein und mehr noch in Kombination den Verlust der Lungenfunktion bei COPD-Patienten hinausschieben, ist nach Angaben von Rabe noch unklar. Er vermutet, dass die verminderten Exazerbationsraten in den Verumgruppen für den verzögerten Verlust der Lungenfunktion von Bedeutung sind. Studienleiter Professor Peter Calverley wies allerdings darauf hin, dass auch in Subgruppen ohne Exazerbationen ähnliche Unterschiede beim Lungenfunktionsverlust wie in der Gesamtgruppe zwischen Patienten mit Placebo, Monotherapie oder Kombitherapie gefunden wurden.

*Das Akronym TORCH steht für: TOwards a Revolution in COPD Health



DIE STUDIE IN KÜRZE

TORCH

Patienten: Randomisierte Doppelblind-Studie mit 6112 COPD-Patienten zwischen 40 und 80 Jahren.

Therapie: 1533 Patienten erhielten drei Jahre lang eine Fixkombi mit 50 µg Salmeterol und 500 µg Fluticason zweimal täglich zur Inhalation. 1521 erhielten nur Salmeterol (50 µg) zweimal täglich und 1534 nur Fluticason (500 µg) zweimal täglich. 1524 Patienten bekamen Placebo.

Primärer Studienendpunkt: Gesamtsterberate in der Kombitherapie-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe; sekundäre Endpunkte: Exazerbationsrate, Lungenfunktion.

Ergebnisse: Mit der Kombitherapie starben 12,6 Prozent der Patienten, mit Placebo 15,2 Prozent, mit Salmeterol 13,5 Prozent und mit Fluticason 16 Prozent. Mit Kombitherapie betrug die jährliche Exazerbationsrate 0,85, mit Placebo 1,13, mit Salmeterol 0,97 und mit Fluticason 0,93. (ikr)

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