Asthma: Therapie-Kontrolle hilft Kindern

Bei Kindern mit Asthma sollten Ärzte auf die Therapietreue achten - dann bessern sicht ihre Symptome deutlich. Dabei reicht es sogar, nur einen Teil der angestrebten Therapietreue zu erreichen.

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Knirps mit Spray: gut eingestellt ist besser

Knirps mit Spray: gut eingestellt ist besser

© Charles Gullung / imagesource

NEU-ISENBURG (rb). Asthmakranke Kinder, die inhalative Kortikoide brauchen und sie auch nehmen, sind besser dran als Kinder, die ein Kortikoidspray bräuchten, es aber nicht benutzen.

Das haben die Ergebnisse einer Studie unterstrichen, in der die Compliance elektronisch kontrolliert wurde.

In ihre Untersuchung hatten brasilianische Pädiater 102 bis dato steroidnaive Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren einbezogen, die an persistierendem Asthma litten (Respiratory Medicine 2012; 106: 338-343).

Die jungen Patienten erhielten ein Rezept für Beclomethasondipropionat, von dem sie täglich 500 bis 750 µg per Spray inhalieren sollten.

Ein druckgesteuerter elektronischer Monitor, der an das Spray angeschlossen wurde, diente der Überwachung der Therapie. Nachuntersuchungen erfolgten nach vier, acht und zwölf Monaten.

Die Forscher berechneten, wie sich die Therapietreue oder -untreue auf die Asthmabeschwerden auswirkte.

Dabei galt das Asthma je nachdem als kontrolliert oder unkontrolliert, ob die Patienten tagsüber Beschwerden hatten oder in ihren Aktivitäten eingeschränkt waren, nachts Symptome entwickelten, ob sie Akutmedikation benötigten oder Exazerbationen durchmachen mussten.

Treuerate von 60 Prozent reicht

Für die forcierte Einsekundenkapazität (FEV1-Wert) galten 80 Prozent des Sollwertes als Grenze zwischen vorhandener und fehlender Kontrolle.

Die Therapietreue wurde als der prozentuale Anteil der Zahl tatsächlich erfolgter Steroidhübe zur Zahl der verordneten Hübe im untersuchten Zeitraum angegeben.

Wie zu erwarten, waren Kinder mit guter Symptomkontrolle ihrer Behandlung in höherem Maß treu geblieben als Kinder mit schlecht kontrolliertem Asthma. Nach vier Monaten betrug die Compliance in dieser Gruppe 60 Prozent und nach acht Monaten 56 Prozent, nach zwölf Monaten allerdings nur noch 50 Prozent.

Kinder mit mangelnder Kontrolle ihrer Symptome hingegen wiesen Compliance-Raten von 44 Prozent nach vier, 39 Prozent nach acht und 31 Prozent nach zwölf Monaten auf.

Im Effekt zeigte sich, dass eine Rate von 60 Prozent Therapietreue genügte, um das Asthma in Schach zu halten, und zwar sowohl hinsichtlich der klinischen Beschwerden wie auch in puncto Lungenfunktion.

Die brasilianischen Wissenschaftler raten daher, die Therapietreue asthmakranker Kinder systematisch zu kontrollieren und nicht auf Auskünfte der Patienten oder ihrer Eltern zu vertrauen.

Eine Treuerate von 60 Prozent - entsprechend einer durchschnittlichen täglichen Dosis von 300 µg Beclomethason - genügt, um zumindest leichte bis mäßige Formen der Erkrankung in den Griff zu bekommen.

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