Asthma

Besserer Schutz durch zusätzliches Steroid

Asthmapatienten, die nur eine Bedarfsmedikation benötigen, werden leitliniengemäß mit einem kurz wirksamen Betamimetikum ausgestattet. Wirksamer scheint aber die Kombination mit einem Steroid als Bedarfsmedikation zu sein.

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Patienten mit Anstrengungsasthma scheinen von einer Bedarfsmedikation aus Betamimetikum und Steroid zu profitieren.

Patienten mit Anstrengungsasthma scheinen von einer Bedarfsmedikation aus Betamimetikum und Steroid zu profitieren.

© Ilike / fotolia.com

STOCKHOLM. Wenn ein leichtes Asthma nicht häufiger als zweimal wöchentlich Beschwerden verursacht, empfehlen internationale und deutsche Leitlinien die Verordnung einer Bedarfstherapie, bestehend aus einem kurz wirksamen Beta-2-Mimetikum (SABA).

Diese Praxis wird jetzt von Pneumologen der Universitäten Stockholm und Oslo infrage gestellt. Sie schlagen vor, auch in eine nur bedarfsweise angewendete Asthmatherapie ein inhalatives Kortikosteroid (ICS) einzuschließen.

In einer randomisierten kontrollierten Doppelblindstudie hatte sich diese Strategie als langfristig wirksamer erwiesen (Thorax 2014; 69: 130). Die kombinierte Bedarfstherapie war außerdem ähnlich erfolgreich wie ein Betamimetikum als Notfallmedikament zusammen mit einer ICS-Dauertherapie.

An der Studie waren 66 Patienten mit Anstrengungsasthma beteiligt, die maximal viermal pro Woche eine Reliever-Medikation benötigten und bei denen nach Ansicht ihrer Ärzte keine antientzündliche Langzeittherapie angezeigt war.

Jeweils 22 Patienten erhielten sechs Wochen lang Terbutalin bei Bedarf oder Budesonid dauerhaft und Terbutalin bei Bedarf oder auch Budesonid plus Formoterol bei Bedarf. Die Bedarfstherapien wurden vor körperlicher Belastung und beim Auftreten von Beschwerden angewendet.

Erwartungsgemäß schützten alle drei Strategien vor belastungsinduzierten Symptomen. Alle Patienten hatten auch an Tagen mit sportlicher Aktivität kaum Beschwerden, ohne Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen.

Allerdings blieb die Reaktion der Bronchien auf Belastung unter der SABA-Monotherapie weitgehend unverändert, während sie unter den beiden ICS-Therapien abgeschwächt wurde. Das zeigte sich im primären Studienendpunkt, dem Abfall der forcierten Einsekundenkapazität (FEV1) nach einem Belastungstest, den die Patienten 24 Stunden nach der letzten Medikation absolvierten.

Mit Terbutalin allein hatte der FEV1-Abfall sogar noch etwas zugenommen (+1,5 Prozent). Mit Formoterol/Budesonid bei Bedarf fiel er dagegen geringer aus als vor der Therapie (-5,4 Prozent). Die belastungsinduzierte FEV1-Abnahme war damit ähnlich reduziert wie unter der Budesonid-Dauertherapie (-6,6 Prozent) - obwohl die ICS-Dosis in dieser Gruppe etwa 2,5-mal so hoch war wie bei der bedarfsgesteuerten Anwendung.

"Die Kombination Budesonid/Formoterol als Bedarfstherapie verbessert die Asthmakontrolle durch eine Reduktion der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion im selben Maße wie eine regelmäßige Budesonidtherapie. Beide Therapien sind in dieser Hinsicht der Bedarfstherapie mit Terbutalin überlegen", fassen Nikolaos Lazarinis, Stockholm, und Kollegen ihre Daten zusammen.

Die Forscher empfehlen, den alleinigen Einsatz von SABA bei zu überdenken: "Möglicherweise sollte wie bei einem schwereren Asthma auch bei einem leichten Asthma die Monotherapie mit einem Betamimetikum vermieden werden."

Eine Alternative zum Betamimetikum könnte laut Lazarinis die Bedarfstherapie mit einem ICS plus einem schnell und lang wirkenden Betamimetikum darstellen. (BS)

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