COPD

Mehr Sport nach Reha, weniger Tage im Krankenhaus

Eine stationäre pneumologische Rehabilitation bei COPD mit nachfolgender regelmäßiger körperlicher Aktivität reduziert im Folgejahr die Anzahl der Krankenhausaufenthalte deutlich.

Von Dr. Danijel Jelusic Veröffentlicht:

Die Effekte der pneumologischen Rehabilitation (PR) bei COPD sind auf höchstem Evidenzlevel gesichert. Das aktuelle Cochrane-Review zur PR bei COPD von 2015 beinhaltet 65 randomisierte und kontrollierte Studien (Cochrane Database Syst Rev 2015; 2:CD003793).

Dies gilt sowohl für die "stabile COPD" als auch für die (Anschluss-)Rehabilitation direkt nach akutstationärer Behandlung wegen COPD-Exazerbation (Cochrane Database Syst Rev 2011; 10:CD005305).

Aufgrund dieser Evidenzlage gilt die pneumologische Rehabilitation in allen aktuellen nationalen und internationalen COPD-Leitlinien als essenzielle Komponente des Langzeitmanagements.

Ein Hauptziel der pneumologischen Rehabilitation ist es, die Patienten zur Fortführung des körperlichen Trainings und allgemein zu einer verbesserten körperlichen Aktivität nach der Rehabilitation zu instruieren und zu motivieren. PR umfasst daher in Deutschland neben dem körperlichen Training stets auch Komponenten, die auf ein langfristiges positives Gesundheitsverhalten abzielen.

Obligate Patientenschulung

Hier ist insbesondere die in der PR obligate Patientenschulung zu nennen. Eine randomisierte klinische Studie aus Deutschland belegt, dass PR einschließlich Patientenschulung auch tatsächlich zu einem häufigeren körperlichen Training führt.

Insbesondere schwere COPDExazerbationen, die zu Krankenhausaufenthalten führen, beeinflussen die Lebensqualität und die Prognose von COPD-Patienten. Gesamtgesellschaftlich verursachen sie zudem enorme Kosten.

In unserer Studie haben wir untersucht, inwieweit eine dreiwöchige Rehabilitation, in der körperliches Training als Dauertherapie propagiert und eingeübt wird, im Folgejahr zu einem regelmäßigen Training führt und wie sich diese auf die Häufigkeit von Krankenhaus (KH)-Aufnahmen und -tagen auswirkt.

Methode

Zu Beginn (T1) und 1 Jahr nach (T2) einer dreiwöchigen stationären PR wurden 370 COPD-Patienten standardisiert bezüglich Krankenhaus-Aufenthalten/-Tagen aufgrund von COPD-Exazerbationen in den letzten zwölf Monate befragt. Zusätzlich wurden die Patienten zu T2 befragt, ob sie mindestens zweimal in der Woche Sport betrieben haben. Die Patienten, die diese Frage bejahten, wurden als "aktive" Gruppe (n=184) einer "inaktiven" Gruppe gegenübergestellt, die im Folgejahr weniger oder gar keinen regelmäßigen Sport getrieben hatte (n=186).

Zu T1 fanden sich zwischen beiden Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich Alter, FEV1 sowie Anzahl der KH-Aufenthalte/-Tage im Jahr vor der PR.

Intergruppenunterschiede wurden mittels Varianzanalyse mit Messwiederholung getestet.

Ergebnisse

Die Krankenhaus-Aufenthalte sind im Jahr nach der Reha im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen (Reduktion um die Hälfte). Die Zahl der Krankenhaus-Tage sank im Jahr nach der Reha von zuvor 5,1 Tagen/ Patient (insgesamt 1851 Tage) auf 1,5 Tage/Patient (insgesamt 551 Tage).

Rein rechnerisch handelt sich demnach um eine Reduktion von 1340 Tagen. Zudem war der positive Einfluss der PR auf die Reduktion der KH-Tage/-Aufenthalte in der weiterhin sportlich aktiven Gruppe signifikant größer als in der Gruppe, die nach der Reha nicht mehr regelmäßig Sport betrieben hatte.

Fazit

Eine stationäre pneumologische Rehabilitation, vor allem wenn der Patient nach der Reha regelmäßig Sport getrieben hatte, führte im Folgejahr nach Ende der PR zur deutlichen Reduktion der Krankenhaus-Aufenthalte beziehungsweise -tage.

Dies unterstreicht die Notwendigkeit, bereits während der Rehabilitation den Fokus auf eine entsprechende Verhaltensänderung nach der Reha zu richten. Dies gelang im Rahmen der Studie immerhin bei nahezu der Hälfte der Patienten. Darüber hinaus sollte aber auch das Angebot an Nachsorgeprogrammen optimiert werden, die derzeit noch nicht flächendeckend angeboten werden können.

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