Arznei lindert Tagesschläfrigkeit bei Schlafapnoe-Syndrom

BERLIN (gvg). Wenn Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) trotz CPAP-Therapie weiter über Tagesschläfrigkeit klagen, kann eine medikamentöse Therapie indiziert sein. Eine gute Option ist dann die vigilanzsteigernde Substanz Modafinil.

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"Etwa ein Drittel aller Patienten mit obstruktivem SAS klagt trotz CPAP-Beatmung (Continuous Positive Airway Pressure) über eine störende Restmüdigkeit am Tag", so Privatdozent Dr. Ingo Fietze vom Schlafmedizinischen Zentrum der Charité Berlin. Bei zwei von drei betroffenen Patienten lassen sich die Symptome durch eine optimierte Beatmung verringern. Beim anderen Drittel sei eine medikamentöse Therapie indiziert.

Fietze erinnerte vor allem an Patienten, bei denen die Tagesschläfrigkeit die Berufsausübung erschwere oder unmöglich mache. Durch eine stimulierende Behandlung mit 200 bis 400 Milligramm Modafinil (Vigil®) gelinge es, die Tagesschläfrigkeit subjektiv und objektiv zu verringern, berichtete Fietze auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin in Berlin. So sei in mehreren kontrollierten Studien eine Verminderung der Tagesmüdigkeit nachgewiesen worden.

In einer Studie mit 157 Patienten habe sich in der Modafinil-Gruppe nach einer und nach vier Wochen die Müdigkeit signifikant reduziert, gemessen auf der Epworth Sleepiness Scale (ESS, 0 bis 24). Der Anteil der Patienten mit normalisierter Tagesschläfrigkeit (ESS<10) lag in der Modafinil-Gruppe bei 51 Prozent versus 27 Prozent in der Placebo-Gruppe.

Auch bei Tests, in denen gemessen wird, wie lange eine Person braucht, bis sie gegen ihren Willen einschläft, schnitten mit Modafinil behandelte Patienten besser ab, so Fietze auf der von Cephalon unterstützten Veranstaltung. Günstig bewertete Fietze den raschen Wirkungseintritt der Substanz. Er betonte aber, daß sie nur ergänzend zur CPAP-Therapie verordnet werden solle, nicht als Alternative.



STICHWORT Aus dem Springer Lexikon Medizin

Schlafapnoe-Syndrom (SAS)

Anfallsweises Auftreten von verlängerten Atempausen im Schlaf (apnoische Schlafphase) wird dann als pathologisch betrachtet, wenn die Schlafapnoephasen mindestens 10 Sekunden dauern und pro Schlafstunde mehr als 10 Apnoephasen auftreten. Dadurch kommt es zu Schlafstörungen und sekundären Folgeerkrankungen (Pickwick-Syndrom, Hypoxie, Hyperkapnie, kompensatorische Polyglobulie, Cor pulmonale, Enzephalopathie mit psychoorganischen Veränderungen).

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