Kommentar

Hausärzte brauchen PCT-Schnelltest

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Ob eine schwere Atemwegsinfektion durch bakterielle oder virale Erreger hervorgerufen wird, ist anhand der Symptome nicht zu beurteilen. Daher werden häufig Antibiotika bei Atemwegsinfektionen verordnet, obwohl sie gar nicht nötig wären. Ob eine bakterielle Infektion vorliegt und wie schwer sie gerade verläuft, lässt sich aber mit einem Bluttest auf Procalcitonin (PCT) klären, wie inzwischen Ergebnisse aus sieben Studien belegen.

Mit einer PCT-gesteuerten Therapie können so Medikamente ohne Nachteil für den Patienten eingespart werden, was Betroffenen außerdem noch Antibiotika-spezifische Nebenwirkungen erspart. In der Klinik wird der PCT-Test daher schon häufig zum Beispiel bei Pneumonie verwendet.

In der ambulanten Versorgung wird der PCT-Test in Deutschland jedoch bisher nicht von den Krankenkassen bezahlt und kann von Hausärzten nur als IGeL für etwa 28 Euro abgerechnet werden. Zudem lässt sich der Test bisher nur im Labor vornehmen, wodurch das Ergebnis im günstigsten Fall erst nach einigen Stunden vorliegt. Wichtig für Hausärzte wäre daher ein in der Praxis vorzunehmender PCT-Schnelltest. Erst wenn solche Tests vorliegen und bezahlt werden, wird sich das Verfahren auch bei niedergelassenen Ärzten durchsetzen können.

Lesen Sie dazu auch: Procalcitonin-Test ermöglicht gezielte Antibiose

Mehr zum Thema

Influenza

Impfung gegen Influenza mit deutlichem Zusatznutzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“