Vaskularisierte Luftröhre verpflanzt

LEUVEN (ple). Belgischen Chirurgen ist es gelungen, einen Teil der Luftröhre eines Spenders erfolgreich zu transplantieren. Das Besondere: Zuvor hatten sich an der Spender-Trachea nach Transplantation in den Unterarm des Empfängers körpereigene Gefäße und Zellen gebildet.

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Die Transplantation eines Teils der Spenderluftröhre bei einer 55-jährigen Frau war auch deshalb ein Erfolg, weil die immunsuppressive Behandlung nach knapp 230 Tagen problemlos beendet werden konnte. Ein Jahr nach der Transplantation war die Patientin mit dem Transplantationsergebnis zufrieden: Sie brauchte keine Stents zur Stabilisierung der Luftröhre mehr, die Ursache für Komplikationen waren wie rezidivierender Husten, Bronchitis und Pneumonien (NEJM 362, 2010, 138).

Wegen der Komplikationen hatten sich Chirurgen um Dr. Pierre Delaere von der Uniklinik in Leuven zur Transplantation entschieden. Im Alter von 30 Jahren war bei der Patientin nach einem Verkehrsunfall eine Tracheotomie erforderlich. Danach mussten zwei Stents zur Stabilisierung des Trachealumens gesetzt werden.

Vor der Transplantation pflanzten die Chirurgen zunächst ein acht Zentimeter langes Trachea-Stück eines männlichen Spenders unter die Haut des linken Unterarmes der Patientin. Ziel war, dass sich an dem Transplantat unter anderem neue Gefäße bildeten. Das Transplantat hatten die Ärzte mit Faszie und subkutanem Gewebe umwickelt. Die Patientin wurde immunsuppressiv behandelt. Alle zwei Wochen wurde geprüft, ob das Transplantat intakt ist. Nach etwa einem Monat ersetzten die Chirurgen nekrotisches Gewebe an der Spendertrachea durch Mukosa der Mundschleimhaut der Patientin.

Nach vier Monaten wurden die Trachea-Stents entfernt und ein Teil der lädierten Luftöhre der Patientin durch einen 4,5 cm langen Abschnitt des inzwischen vaskularisierten und mit körpereigenen Zellen besiedelten Spendertransplantats ersetzt.

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