Mukoviszidose

Spezielle MRT deckt früh Beteiligung der Lunge auf

Heidelberger Forscher kontrollieren mit einer neuen MRT-Technik engmaschig die Lunge von Kindern mit Mukoviszidose. Bei Auffälligkeiten kann so früh reagiert werden.

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HEIDELBERG. Ein neues und schonendes MRT-Verfahren soll in einer Studie am Uniklinikum Heidelberg erstmals bei Säuglingen und Kleinkindern mit Mukoviszidose angewandt werden.

Ziel ist es, die Entwicklung der Erkrankung engmaschig zu überwachen, früheste Veränderungen der Lunge zu erkennen und so die Therapie betroffener Kinder individuell zu planen, teilt das Uniklinikum mit.

Für das auf zwei Jahre angelegte Projekt sei Dr. Mark Oliver Wielpütz, Leiter der Juniorgruppe Strukturelle und Funktionelle Bildgebung der Atemwege in der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Uniklinikum Heidelberg mit dem Christiane Herzog Forschungsförderpreis 2014 ausgezeichnet worden.

CT und Bronchoskopie sind unnötig

In früheren Studien am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg hätten die Forscher gezeigt, dass die MRT eine zuverlässige und schonende Alternative zu CT und Bronchoskopie ist.

Die Technik sei nun weiterentwickelt worden: Das neue Verfahren nutzt eine spezielle mathematische Auswertung, die sogenannte Fourier-Dekomposition des MRT-Signals. Damit erkennen die Mediziner auf den MRT-Bildern außerdem, ob die Luft gleichmäßig durch die Atemwege strömen kann und wie das Lungengewebe durchblutet ist, heißt es in der Mitteilung.

"Bislang musste den Patienten dazu ein Kontrastmittel gespritzt werden, das jedoch für Kinder unter einem Jahr ungeeignet ist", wird Wielpütz zitiert.

"Mit dem neuen Verfahren können wir erstmals Säuglinge und Kleinkinder, die im Neugeborenen-Screening aufgefallen sind, regelmäßig auf Veränderungen der Lungenbelüftung und Lungendurchblutung untersuchen, ohne sie dabei durch invasivere Verfahren zu belasten."

In die Studie werden Kinder im Alter von wenigen Monaten bis sechs Jahren aufgenommen und ihre Entwicklung über zwei Jahre beobachtet.

Um betroffene Kinder so früh wie möglich, also noch vor den ersten Krankheitssymptomen, zu identifizieren, bietet das Universitätsklinikum Heidelberg seit 2008 ein Neugeborenen-Screening für Mukoviszidose an, wie es in den USA und einigen europäischen Ländern schon flächendeckend eingeführt ist, teilt das Uniklinikum Heidelberg mit.

Schleimpfropfen und Durchblutungsstörungen

Das Screening gibt allerdings keine Auskunft darüber, wann die Erkrankung in der Lunge einsetzt.

"Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Lungenerkrankung bei einigen Patienten bereits im ersten Lebensjahr mit der Entstehung von Schleimpfropfen und Durchblutungsstörungen der Lunge beginnt und dass diese Veränderungen noch reversibel sind, während bei älteren Kindern bereits irreversible Veränderungen der Atemwege sichtbar werden", erklärt Wielpütz.

"Mit dem neuen MRT-Verfahren können wir solche Veränderungen noch früher aufspüren." (eb)

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