DART 2020

Deutsche Antibiotika-Resistenz-Strategie

Leitlinien werden in Bezug auf Antibiotika bald praxisnäher und auch Angaben zu Dosis und Therapiedauer enthalten. Dies ist nur ein Teil der Antibiotikastrategie.

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BERLIN. In Deutschland wurde 2008 vom Bundesgesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit den Bundesministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie für Bildung und Forschung die erste Deutsche Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART) initiiert und 2011 publiziert.

"Die DART hat klare Erfolge gebracht", so Professor Marianne Abele-Horn, Vorsitzende der Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie (ART) beim RKI im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Allen voran die Novellierung des Infektionsschutzgesetzes, die Einrichtung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) und der Kommission ART, der Aufbau von Surveillance-Systemen zur Erfassung der Antibiotika-Resistenz und des Antibiotika-Verbrauchs.

Die im Mai 2015 vorgestellte DART 2020 definiert für Deutschland in sechs Punkten unter Berücksichtigung der WHO-One-Health-Strategie noch einmal die Ziele neu, macht eine Bestandsaufnahme und schlägt Maßnahmen zur Optimierung und Weiterentwicklung, zum Beispiel der Surveillance-Systeme, vor.

Neue multiresistente Keime werden berücksichtigt, die Meldepflicht wohl erweitert, und die Patientenaufklärung bekommt ein stärkeres Gewicht.

Die Aufgaben der Kommission ART im Rahmen der Strategie zielen vor allem auf den fachgerechten Gebrauch von Antiinfektiva, um dadurch der Entstehung und Weiterverbreitung von resistenten Erregern vorzubeugen.

Die Kommission soll Standards zu Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten erstellen, geeignete Rahmenbedingungen und Hindernisse für eine sachgerechte Therapie thematisieren und Lösungsansätze vorschlagen.

Aktuell konzentriert sie sich auf die Sichtung und Bewertung von Leitlinien, die Initiierung von bisher fehlenden bzw. die Aufwertung bestehender Leitlinien. "Derzeit wird auf unsere Anregung hin die Leitlinie zur perioperativen Prophylaxe auf S3-Niveau angehoben", so Abele-Horn.

"Ein Problem sind die dafür notwendigen finanziellen Mittel - eine S3-Leitlinie kann bis zu 300.000 Euro kosten. Derzeit bemüht sich die Kommission ART in Zusammenarbeit mit dem BMG um eine Lösung."

Ein weiteres Ziel ist die bessere Implementierung der Leitlinienempfehlungen in der Praxis.

So soll bei der Leitlinienerstellung der fachgerechte Einsatz von Antibiotika stärker berücksichtigt werden, z.B. durch die Angabe der notwendigen Dosis für einen ausreichenden Wirkspiegel oder die Therapiedauer. (fk)

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