Atemwegserkrankung

Mukoviszidose-Diagnostik ohne MRT

Forscher in Heidelberg haben die Aussagekraft von MRT und Messung der Lungenbelüftung verglichen.

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HEIDELBERG. Die Messung der Lungenbelüftung (Lung Clearance Index, LCI) weist auf frühe Lungenveränderungen bei Kindern mit Mukoviszidose nahezu ebenso genau und zuverlässig hin wie ein MRT. Das ist das Ergebnis einer Studie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg, meldet die dortige Universität.

Per MRT entdeckte Auffälligkeiten an Lungengewebe oder -durchblutung äußerten sich bei der Mehrheit der 97 untersuchten Kinder und Jugendlichen darin, dass eine überdurchschnittliche Anzahl an Lungenumsätzen nötig ist, um ihr Lungenvolumen komplett von einem Markergas zu befreien. Normal wären sechs bis siebeneinhalb Umsätze, bei kleinen Kindern mit leichten Lungenschäden sind im Mittel bereits acht, bei älteren Kindern mit Mukoviszidose zwölf Lungenumsätze erforderlich.

Die Heidelberger Wissenschaftler belegten damit, dass sich der LCI ebenso wie die MRT-Bildgebung über alle Altersklassen sehr gut dazu eignet, kleinste Veränderungen in der Lunge nicht-invasiv und strahlenfrei zu diagnostizieren (Am J Respir Crit Care Med 2016, online 30. August)

"Bislang konnte der Schweregrad früher Lungenveränderungen oder auch das Ansprechen auf Therapien nur mit CT, die mit Strahlenbelastung verbunden ist, oder der Lungenspiegelung unter Vollnarkose nachgewiesen werden", erläuterte Professor Marcus Mall, Leiter des Mukoviszidose-Zentrums am Uniklinikum Heidelberg. "Die Ergebnisse unserer Arbeit ermöglichen es uns, neue präventive therapeutische Strategien, die wir in den letzten Jahren entwickelt haben, mit diesen beiden Verfahren zu überprüfen – mit geringer Belastung für die Kinder." Bereits vor zwei Jahren hatten die Heidelberger auf den MRT-Einsatz bei Kindern verwiesen. Dieses Jahr bereitete die Forschergruppe den deutschlandweiten Einsatz eines Neugeborenen-Screenings auf Mukoviszidose vor. (mmr)

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