Ungesund

E-Zigaretten – Schlimmer als gedacht

Bisher gingen Forscher davon aus, dass E-Zigaretten weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten seien. Eine aktuelle Studie aus Kalifornien legt das Gegenteil nahe.

Marco MrusekVon Marco Mrusek Veröffentlicht:
Die E-Zigarette: Weniger gesundheitsgefährdend als die herkömmliche Tabakzigarette? Wohl nicht.

Die E-Zigarette: Weniger gesundheitsgefährdend als die herkömmliche Tabakzigarette? Wohl nicht.

© Paolo_Toffanin / iStock

LOS ANGELES. Die Diskussion um die Gesundheitsverträglichkeit der E-Zigarette wird auch in nächster Zeit nicht zur Ruhe kommen. Denn eine neue Studie von Wissenschaftlern der University of Southern California in Los Angeles liefert Daten, die im Widerspruch zur bisherigen Einschätzung des britischen Royal College of Physicians stehen.

Die dortigen Wissenschaftler hatten im April dieses Jahres der E-Zigarette bescheinigt, ein Zwanzigstel der Gesundheitsgefährdung einer herkömmlichen Tabakzigarette zu haben.

Die aktuelle Studie sieht dagegen eine erhöhte Gesundheitsgefährdung von Konsumenten der E-Zigarette in Form von chronischer Bronchitis verglichen mit Nichtdampfern, auch unter Berücksichtigung von vorherigem Rauchen von Tabak. Die Forscher hatten 2086 kalifornische Schüler der elften und zwölften Klassen zu ihren Erfahrungen mit E-Zigaretten und Bronchitissymptomen befragt (Am J Respir Crit Care Med 2016, online 16. November).

Je häufiger der Konsum, desto höher das Risiko

Im Ergebnis stellten die Wissenschaftler fest, dass früherer oder gegenwärtiger Konsum einer E-Zigarette häufiger mit den Symptomen einer chronischen Bronchitis im Zusammenhang steht als diese bei Nichtdampfern auftreten. Frühere Konsumenten hatten ein 1,85-fach und gegenwärtige Konsumenten ein 2,02-fach höheres Risiko im Vergleich zu Nichtdampfern, an einer chronischen Bronchitis zu erkranken.

Je häufiger der Konsum, desto höher das Risiko: 1,66 betrug es bei ein bis zwei Tagen und 2,52 bei mehr als drei Tagen Konsum in den letzten 30 Tagen.

Soziodemografische Charakteristika berücksichtigt

Die Berücksichtigung soziodemografischer Charakteristika änderte nichts an der Belastbarkeit der Ergebnisse. Wurde berücksichtigt, ob der Proband vorher geraucht hatte, blieb der Zusammenhang bei früheren E-Zigarettenkonsumenten statistisch signifikant, nicht jedoch bei den gegenwärtigen.

Dies könnte daran liegen, dass Konsumenten, die Atembeschwerden entwickelten, das Dampfen einstellten und so zur Gruppe der früheren Konsumenten gezählt wurden, vermuten die Forscher.

Mehr zum Thema

Point-of-Care-Diagnostik

PKV bringt schnelle PoC-Coronadiagnostik in die Arztpraxen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert