Die Initiative

Sechs Partner engagieren sich gegen die Makula-Degeneration

Die Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für Erblindung im Alter. Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, um so besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Die neu gestartete Initiative "Bewahren Sie Ihr Augenlicht" will über AMD aufklären und Menschen über 60 zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt motivieren.

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So hoch die Zahl der AMD-Patienten in Deutschland mit mehr als vier Millionen auch ist - die Gruppe derer, die wissen, dass mit AMD eine Augenerkrankung abgekürzt wird, ist überschaubar: einer Umfrage zufolge nur 14 Prozent der Interview-Partner. Unkenntnis ist also offenbar ein entscheidender Grund, warum Risikopersonen - Menschen über 60 - nur selten ihre Augen auf AMD überprüfen lassen.

Das hat zur Folge, dass die ersten Anzeichen oft im Dunkeln bleiben. Doch je später Erkrankte zum Augenarzt gehen, um so geringer sind die Chancen, mit einer Therapie etwas auszurichten.

Dieses Manko zu beheben hat sich die neue deutschlandweite Initiative "Bewahren Sie Ihr Augenlicht" zur Aufgabe gesetzt. Ihr Ziel: in den kommenden Jahren die Zahl der jährlichen Erblindungen durch eine zu spät diagnostizierte AMD zu senken. Sechs Partner haben sich zusammengeschlossen: der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, die Retinologische Gesellschaft, der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), Pro Retina Deutschland, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen sowie Novartis Pharma.

Alle sechs Partner leisten dazu vereinbarungsgemäß ihren spezifischen Beitrag. Sie arbeiten gleichberechtigt und entscheiden gemeinsam über die Inhalte, die sachlich, wissenschaftlich fundiert und patientenorientiert sein sollen, sowie deren Umsetzung. So prüfen zum Beispiel Augenärzte die medizinischen Aussagen. Die Selbsthilfeorganisationen bringen ihre Erfahrungen aus der Beratung der Patienten ein.

"Uns geht es nicht darum, dem Leben mehr Jahre zu geben. Uns geht es darum, den Jahren mehr Leben zu geben", sagt Werner Lechtenfeld, Geschäftsführer von Pro Retina. Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV, fügt hinzu: "Denn es muss nicht sein, dass man im Alter schlecht sieht." Die AMD gelte für viele Patienten bis heute als Makel, "als stille verschämte Krankheit", kritisiert Dr. Maximilian Gaßner vom Münchner Sozialministerium.

Hilfsangebote und Aufklärung mit Postern, Infomaterial, Aktionen und einer Website stehen auf dem Programm der Initiative. So will sie bundesweit Anzeigen in Fach- und Publikumspresse veröffentlichen mit dem Aufruf "Über 60? Vorsorge schützt gegen Altersbedingte Makula-Degeneration". Denn das Hauptanliegen ist, Menschen ab 60, bei Risiken wie familiärer Disposition ab 50, zum jährlichen Augencheck zu bewegen. "Wir können heute zumindest die feuchte AMD in den Frühstadien behandeln, und zwar so, wie wir es uns früher immer nur erträumt hatten", stellt Professor Norbert Bornfeld fest, Vorstand der Retinologischen Gesellschaft. Der Wiesbadener Ophthalmologe Dr. Klaus Heckmann, Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte, fordert: "Wer über 60 Jahre alt ist, gehört zur Risikogruppe und sollte daher mindestens einmal pro Jahr zum Augenarzt, um die AMD-Früherkennung zu machen." Hier sind auch Hausärzte gefragt: Sie können ihre Patienten regelmäßig an den Augen-Check erinnern.

Außerdem können Patienten, Angehörige, Ärzte, Apotheker und sonstige Interessierte unter Tel. 0 18 05 / 16 11 79 (14 Cent aus dem Festnetz der deutschen Telekom) kostenloses Info-Material bestellen.

Eine Website, auch für Sehbehinderte lesbar

Auf ihrer Website www.Bewahren-Sie-Ihr-Augenlicht.de informiert die Initiative rund um die Makula-Degeneration. So wird zunächst die Anatomie des Auges beschrieben, es gibt epidemiologische Zahlen, Infos über die beiden Formen der AMD und ihre Symptome. Unter dem Stichwort "Vorsorge" findet man Wissenswertes zu Risikofaktoren, zur Früherkennung und den Amsler-Gitter-Test. Unter "Augenarzt" werden Diagnostik und Therapie vorgestellt. Und unter "Leben mit AMD" erhalten Besucher Tipps, wie sie möglichst lange selbständig leben können. Was ein fortschreitender Sehverlust bedeutet, wird schon beim Öffnen der Homepage deutlich: Der graue Fleck in der Mitte des Bildes wird immer größer. Die Website ist speziell für Sehbehinderte gestaltet. Sie können die Schrift vergrößern, die Kontraste verändern oder alle Texte auch anhören. (ug)

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