Gefahr für die Augen

Ärzte fordern Schutzbrille bei Feuerwerk

Das beliebte Silvesterfeuerwerk ist zwar schön anzusehen, kann aber auch ins Auge gehen, mahnen Ophthalmologen: Funken und Böller können schwere Verletzungen am Sehorgan verursachen.

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MÜNCHEN. Ein Fünftel aller Verletzungen durch Feuerwerkskörper betrifft die Augen, mahnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). In der Silvesternacht hätten Augenkliniken Hochbetrieb.

Das Spektrum reiche von Schäden an Binde- oder Hornhaut durch Funken und Fremdkörper bis hin zu schwersten Verletzungen durch Böller mit geborstenem Augapfel, die in einer Notoperation enden.

Dennoch hat die Bundesregierung im Jahr 2009 die Richtlinien für Explosivstoffmassen den EU-Normen angepasst. Raketen dürfen seitdem zehn statt vorher sechs Gramm Schwarzpulver enthalten.

Explosivstoffmasse von 500 Gramm erlaubt

Für Batterien von Knallkörpern ist jetzt eine Netto-Explosivstoffmasse von bis zu 500 Gramm erlaubt.

Nach einer Untersuchung der Universitätsaugenklinik Leipzig kam es in den beiden Folgejahren zu einem Anstieg der Verletzungen (Klin Monatsbl Augenheilkd 2014; 231 (9): 915-920).

2005 bis 2013 stellten sich in Leipzig und Umgebung insgesamt 122 durch Feuerwerkskörper am Auge verletzte Patienten vor - 94 Männer und 28 Frauen - mit 137 traumatisierten Augen. Elf Augen erblindeten.

Von diesen meist männlichen Patienten war ein Viertel noch keine 18 Jahre alt. Bei den schweren Verletzungen betrug der Anteil sogar ein Drittel.

Meist trifft es Unbeteiligte

Nur ein Viertel der am Auge Verletzten hatte die Böller oder Raketen selbst gezündet. Meist traf es Unbeteiligte. Damit tragen also nicht aktiv beteiligte junge Männer ein hohes Risiko.

Die DOG fordert Aufklärung über den Umgang mit Feuerwerkskörpern und Hinweise zum Schutz. In Dänemark etwa minderte die Empfehlung, Schutzbrillen zu tragen, die Zahl der Verletzungen.

In Norwegen gab es die Schutzbrillen beim Kauf von Feuerwerkskörpern gratis dazu. Seit 2008 ist der Verkauf von Raketen dort ganz verboten, was die Zahl der Augenverletzungen deutlich verringert.

In Leipzig wurden zwei Drittel aller Verletzungen durch Knallkörper wie Böller verursacht. (eb)

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