Antidementiva im Duo könnten Vorteile haben

TRIER (mal). Bei Morbus Alzheimer greifen sowohl Cholinesterasehemmer als auch Memantine gezielt in das pathogenetische Geschehen ein. Ersten Studiendaten zufolge kann dabei die Kombination beider Wirkprinzipien bei mittelschwer bis schwer ausgeprägter Alzheimer-Demenz im Vergleich zu einer Monotherapie mit einem Cholinesterasehemmer Vorteile bringen.

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Für Morbus Alzheimer ist einerseits ein cholinerges Defizit im Hirn ein typischer Befund. Daran hat Privatdozent Rainer Hellweg von der Charité in Berlin bei einer Fortbildungsveranstaltung in Trier erinnert. Andererseits komme es bei dieser Erkrankung auch zu einem Ungleichgewicht im glutamatergen Neurotransmittersystem.

Sowohl Cholinesterasehemmer, die das Defizit des Transmitters Acetylcholin mindern, als auch Memantine, das die Störungen im glutamatergen System ausgleicht, sind daher sinnvolle Therapieoptionen bei Alzheimer-Demenz - und auch bewährte. Cholinesterasehemmer sind bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz zugelassen, Memantine bei fortgeschrittener, also bei mittelschwer bis schwer ausgeprägter Krankheit.

"Es macht durchaus Sinn zu überlegen, ob nicht auch die Kombination beider Wirkprinzipien sinnvoll ist, ob eine solche Kombinationstherapie nicht der jeweiligen Monotherapie überlegen ist", sagte Hellweg bei der Veranstaltung der Akademie für Ärztliche Fortbildung in Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Bezirksärztekammer Trier und der KV Trier. Die Veranstaltung wurde vom Unternehmen Merz unterstützt, das Memantine als Axura® anbietet.

Hellweg wies in diesem Zusammenhang auf eine kürzlich in der Zeitschrift "JAMA" (291/3, 2004, 317) veröffentlichte Studie hin. In dieser Studie wurden 404 Alzheimer-Patienten mit einer mindestens sechs Monate zuvor begonnenen und seit drei Monaten mit stabiler Dosis geführten Therapie mit dem Cholinesterasehemmer Donepezil für 24 Wochen zusätzlich mit Memantine oder Placebo behandelt.

Die zusätzliche Anwendung von Memantine bei den Patienten mit mittlerweile mittelgradiger bis schwerer Demenz führte dabei im Vergleich zu Placebo zu signifikant besseren Ergebnissen bei der kognitiven Leistungsfähigkeit, der Fähigkeit, im Alltag zurecht zu kommen, der globalen Beurteilung des Therapieeffektes, aber auch bei den mit der Krankheit assoziierten Verhaltensstörungen. Die Kombinations-Therapie wurde von den Patienten gut vertragen.

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