PET bestätigt: Ginkgo ist Energieschub fürs Hirn

KARLSRUHE (sko). Die positive Wirkung von Ginkgo-biloba-Extrakt auf die kognitive Leistungsfähigkeit scheint auf einer Verbesserung des zellulären Energiestoffwechsels zu beruhen. Was bisher nur im Labor oder im Tierversuch belegt werden konnte, bekräftigt jetzt eine kleine Pilotstudie.

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Je nach Schweregrad der Hirnleistungsstörung ist die Funktion der Nervenzellen gestört, oder es kommt zu einem Neuronenverlust. "Mitochondrien sind an beiden Prozessen beteiligt", sagte Professor Walter E. Müller, Pharmakologe an der Universität Frankfurt am Main, bei einer Veranstaltung des Unternehmens Dr. Willmar Schwabe in Karlsruhe.

"Es wäre also schick, ein Medikament zu haben, das sowohl die Dysfunktion als auch die Apoptose beeinflußt", sagte Müller. Und: "Ginkgo schützt die Nervenzellen vor Apoptose und verbessert eine gestörte neuronale Funktion, da mehr Adenosin-Triphosphat (ATP) produziert wird".

Doch bisher hat man diese These nur im Reagenzglas, unter dem Mikroskop oder im Tierversuch belegen können. Müller präsentierte Daten einer Pilotstudie mit zehn Patienten ohne Demenz, aber mit milder kognitiver Störung, die entweder den Ginkgo-biloba-Extrakt EGb 761 (Tebonin®) oder Placebo (sechs Patienten) bekamen. Vor und nach einem halben Jahr wurde die kognitive Leistungsfähigkeit mit mehreren Tests geprüft.

Zudem untersuchten die Forscher mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), wieviel Glukose in die Hirnzellen aufgenommen wurde. Da die Glukoseaufnahme von der ATP-Produktion abhängt, ist es so möglich, den Energiestoffwechsel des Gehirns zu untersuchen.

Die Wissenschaftler stellten fest, daß Ginkgo besonders das verzögerte Erinnern der Patienten signifikant besserte. Außerdem wiesen sie eine Korrelation zwischen Glukose-Utilisation und Verbesserung der Kognition nach. Müller: "Zusammen mit Ergebnissen aus in-vitro-Studien und Tierversuchen stützen diese Ergebnisse die These, daß Ginkgo den Energiestoffwechsel der Mitochondrien verbessert."

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