Selbständigkeit ist für Demenzkranke ein wichtiger Therapie-Erfolg

FRANKFURT/MAIN (mut). Werden Alzheimer-Kranke rechtzeitig antidementiv behandelt, sind ihre kognitiven Leistungen deutlich besser als die unbehandelter Patienten. Allerdings ist ein besseres Gedächtnis nicht der alleinige Therapie-Erfolg. Die Arzneien helfen den Patienten auch, ihre Selbständigkeit möglichst lange zu wahren und in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben.

Veröffentlicht:

Kognitive Funktionen wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit sind immer noch die wichtigsten Endpunkte in Studien zur Wirksamkeit von Antidementiva. Darauf hat Professor Hermann-Josef Gertz aus Leipzig in Frankfurt am Main hingewiesen. Der Grund: Kognitive Funktionen lassen sich anhand standardisierter Tests gut bewerten, so Gertz auf einer Veranstaltung des Zukunftsforums Demenz, einer Initiative des Unternehmens Merz.

Für Patienten und Angehörigen sind jedoch noch andere Ziele sehr wichtig. Fragt man Demenzkranke danach, so antworten sie oft, daß sie so lange wie möglich zu Hause bleiben möchten. Auch möglichst lange selbständig zu bleiben sei ihnen wichtig, so Professor Alexander Kurz aus München. Inzwischen gebe es viele Studien, die belegen, daß Antidementiva die Selbständigkeit länger erhalten und den Zeitpunkt einer Aufnahme ins Pflegeheim verzögern.

Als Beispiel nannte Kurz eine Studie mit 265 Patienten mit mittlerer bis schwerer Alzheimer-Demenz. Die Patienten erhielten Memantine (vom Unternehmen als Axura® angeboten) oder Placebo. Ihre Selbständigkeit wurde anhand des Fragebogens ADCS-ADL dokumentiert. Darin wird etwa gefragt, ob die Patienten noch in der Lage sind, das Licht alleine ein- und auszuschalten, ob sie den Wasserhahn selbständig zudrehen und den Tisch nach dem Essen abräumen.

Mit Memantine hatte der Punktwert auf der Skala mit maximal 54 Punkten (optimale Leistung) in 28 Wochen um 2,5 Punkte abgenommen, mit Placebo um knapp 6 Punkte. Der Unterschied war signifikant.

Mehr zum Thema

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

US-amerikanischer Neurologen-Kongress

Neue Daten zu Lecanemab: Frühe Alzheimer-Therapie lohnt sich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom