Gibt es viel mehr BSE-Infizierte als angenommen?

LONDON (ddp.vwd). Zwischen einer Infektion mit dem BSE-Erreger und dem Ausbruch der menschlichen Variante des Rinderwahnsinns vergehen möglicherweise mehr als 50 Jahre.

Veröffentlicht:

Das schließt ein Forscherteam aus einer Analyse der Inkubationszeiten bei Kuru, der einzigen anderen Prionenkrankheit bei Menschen. John Collinge aus London und seine Kollegen machten zwischen 1996 und 2004 eine Feldstudie in Papua-Neuguinea, wo sich früher Eingeborene durch rituellen Verzehr toter Angehöriger infiziert hatten.

Dabei entdeckten die Forscher elf neue Kuru-Fälle, die zwischen 34 und 56 Jahren nach dem wahrscheinlichsten Infektionszeitpunkt ausbrachen ("Lancet" 367, 2006, 2068). Die Inkubationszeit für vCJD sei eher noch länger, weil der BSE-Erreger zusätzlich die Artenbarriere überwinden müsse.

Da Hochrechnungen bei BSE auf einer Inkubationszeit von wenigen Jahren basieren, könnte demnach die Anzahl jener, die sich durch kontaminiertes Rindfleisch infiziert haben, höher liegen als angenommen. Seit 1996 sind 160 Menschen an einer Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD) erkrankt, die vom gleichen Erreger hervorgerufen wird wie der Rinderwahnsinn BSE. Diese Zahl repräsentiert wahrscheinlich die minimale Inkubationszeit.

Mehr zum Thema

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

US-amerikanischer Neurologen-Kongress

Neue Daten zu Lecanemab: Frühe Alzheimer-Therapie lohnt sich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert