Demenzrisiko

Essen wie Gott in Südfrankreich lohnt sich

Viel Fisch, Obst, Gemüse, Olivenöl - die mediterrane Diät wirkt auch außerhalb von Südeuropa und scheint eine wahre Allzweckwaffe zu werden. Denn US-Forscher haben herausgefunden, dass sie dem Gedächtnis hilft - bloß nicht bei Diabetikern.

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Salat, Gemüse, Nüsse und reichlich Olivenöl - wer seinen Speiseplan so mediterran gestaltet, tut Gutes für seine Kognition.

Salat, Gemüse, Nüsse und reichlich Olivenöl - wer seinen Speiseplan so mediterran gestaltet, tut Gutes für seine Kognition.

© Stockphoto / Photos.com plus

ATHEN/BIRMINGHAM. Bislang war die Datenlage zu Demenz und Mittelmeerdiät eher dürftig. So hatten Forscher um Dr. Nikolaos Scarmeas aus New York in einer recht kleinen Kohortenstudie 2006 gezeigt, dass die Demenzrate bei denen, die sich strikt an die Diät hielten, um bis zu 40 Prozent reduziert ist.

Drei Jahre später fanden sie in einer Studie mit knapp 1400 Teilnehmern eine um etwa 30 Prozent reduzierte Rate für leichte kognitive Beeinträchtigungen (MCI).

Außerdem entwickelten Teilnehmer, die schon zu Beginn eine MCI hatten, mit mediterraner Ernährung nur halb so oft eine Demenz. Eine französische Studie aber stellte bei etwa 1400 Teilnehmern keine Unterschiede bei den Demenzraten fest.

Ein Manko war die kleine Teilnehmerzahl dieser Studien. Jetzt haben Neurologen aus Athen und Birmingham, Alabama, Daten von fast 17.500 Teilnehmern der Studie REGARDS (Reasons for Geographic and Racial Differences in Stroke) ausgewertet.

Alle waren zu Beginn über 45 Jahre alt. Die Ernährung wurde per Fragebogen erfasst, die kognitive Leistung mit dem Test Six Item Screener (SIS). 53 Prozent ernährten sich wenig mediterran, 47 Prozent deutlicher mediterran (Neurology 2013; 80: 1684-1692).

Kein Nutzen bei Diabetikern

Mit eher mediterraner Ernährung war die Rate für kognitive Defizite um 11 Prozent niedriger als in der anderen Gruppe. Wurden Demenz-Risikofaktoren einbezogen - etwa Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung, Alkoholkonsum, Diabetes, KHK, Hypertonie - vergrößerte sich der Unterschied auf 13 Prozent.

Dagegen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Weißen und Afroamerikanern, auch spielte der Wohnort keine Rolle: Die mediterrane Diät scheint zumindest in den USA bei allen Ethnien und in allen Regionen mit einer ähnlich guten Kognition einherzugehen.

Allerdings war der Nutzen, sofern man einen kausalen Zusammenhang voraussetzt, doch deutlich geringer als in den Studien zu Demenz und MCI von Scarmeas.

Überraschend war, dass bei Diabetikern die mediterrane Diät nichts zu nützen schien, ganz im Gegenteil: Die Rate für kognitive Defizite war hier sogar noch signifikant höher (plus 27 Prozent) als in der Gruppe mit wenig ausgeprägter mediterraner Diät.

Dagegen war die Rate bei Nichtdiabetikern mit Mittelmeerdiät um 19 Prozent reduziert.

Mehr zum Thema

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

US-amerikanischer Neurologen-Kongress

Neue Daten zu Lecanemab: Frühe Alzheimer-Therapie lohnt sich

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert