Helmholtz-Förderung

Gewebshormone gegen Adipositas

Forschung zu Adipositas, Stoffwechsel und Neurodegeneration wird gefördert.

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BERLIN. Zwei Forschungsgruppen des zur Helmholtz-Gemeinschaft gehörenden Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch können ihre Zusammenarbeit mit Brasilien und Dänemark jetzt intensivieren.

Professor Michael Bader und Professor Thomas Willnow erhalten für die kommenden drei Jahre aus dem neuen Förderprogramm "Helmholtz International Research Groups" jeweils insgesamt 150.000 Euro, teilt das MDC Berlin-Buch mit.

Hinzu kämen Fördermittel in gleicher Höhe aus den jeweiligen Ländern.

Die Bekämpfung von Adipositas ist Ziel des Projektes des Forschungsteams um Bader. Für dieses gewichtige Gesundheitsproblem, das weltweit etwa 250 Millionen Menschen betrifft, gebe es bisher keine langanhaltende wirksame Behandlung, erinnert das MDC Berlin-Buch in seiner Mitteilung.

Rezeptor B1 im Fokus

Als Angriffspunkt für eine Therapie haben die Forscher Gewebshormone des Kallikrein-Kinin-Systems im Blick. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Muskelkontraktion, Blutdruckregulation, Blutgerinnung und Schmerzempfindung.

Die brasilianischen und deutschen Wissenschaftler hätten kürzlich zeigen können, dass einer von zwei Rezeptoren, die die Wirkung der Gewebshormone übermitteln, an der Steuerung des Hormons Leptin beteiligt ist, das den Hunger unterdrückt, so das MDC Berlin-Buch.

Sie wiesen nach, dass Mäuse, denen der Rezeptor B1 fehlt, trotz fettreicher Ernährung nicht dick werden.

Stoffwechsel und Hirnfunktion sind miteinander verknüpft

Störungen des Stoffwechsels gelten heute mehr und mehr als Risikofaktoren für neurodegenerative Erkrankungen. Jedoch sind die molekularen Mechanismen, die den Stoffwechsel und die Gehirnfunktionen steuern und miteinander verknüpfen, wenig verstanden.

Die Forschungsgruppe von Willnow am MDC konnte eine einzigartige Klasse von Signalrezeptoren, die VPS10P Rezeptoren, identifizieren, die sowohl an der Regulierung von neuronalen Überlebensprozessen im Gehirn (Alzheimer-Krankheit, frontotemporal lobäre Degeneration, bipolare Störung) als auch an der Steuerung des Zucker- und Lipoproteinhaushalts in Stoffwechselgeweben beteiligt sind (Typ-2 Diabetes, Atherosklerose, Hypercholesterinämie).

Um die Funktion der VPS10P Rezeptoren im Stoffwechsel und im Gehirn besser zu verstehen, bauen Herz-Kreislauf-Forscher des MDC und Neuro-Forscher des MIND-Zentrums der Universität Aarhus, Dänemark, im Rahmen der Helmholtz International Research Group "Metabolism and Neurodegeneration" ein neues Forschungsprogramm auf, berichtet das MDC Berlin-Buch.

Ziel sei, Erkenntnisse über die regulatorische Interaktion zwischen Gehirn und peripheren Geweben zu gewinnen, und dabei neue Wege in der Entstehung von Krankheiten aufzudecken, die zu Stoffwechselstörungen und Demenz führen. (eb)

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