Demenz-Patienten

Rufdienst soll Pflegepersonal unterstützen

Bei einem Delir können Menschen mit Demenz das Pflegepersonal rasch überlasten. Eine Rufbereitschaft des Sankt Elisabeth Krankenhauses in Eutin soll hier helfen.

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EUTIN. Für Patienten, die akut verwirrt sind, fehlt es oft an einer angemessenen Betreuung. Das Sankt Elisabeth Krankenhaus in Eutin (Kreis Ostholstein) hat für solche Patienten einen landesweit einmaligen Rufdienst eingerichtet.

Eine Demenz ist nach Angaben des Ärztlichen Direktors Dr. Hartmut Niefer ein erheblicher Risikofaktor, um einen Delir zu erleiden. Begünstigt wird die Entstehung durch einen Umgebungswechsel. Wenn solche Patienten in eine Umgebung geraten, die ihnen bedrohlich erscheint, kann sich ihr Zustand erheblich verschlechtern und unter Umständen schwere Demenzschübe auslösen.

Resultat: "Der geriatrische Patient, der wie jeder Patient zur Besserung seines Zustands ins Krankenhaus kam, läuft Gefahr, in schlechterer Verfassung als bei Aufnahme entlassen zu werden."

Um das zu verhindern, versucht man auf der Eutiner Schwerpunktstation für Menschen mit Demenz Patienten mit Delir so früh wie möglich wieder zu mobilisieren, anstatt sie mit Gurten zu fixieren, was das Erregungsniveau nur weiter steigert.

Weil Demenzpatienten mit Delir aber in der Regel eine Eins-zu-Eins-Betreuung brauchen, können sie eine Station schnell überfordern. Deshalb richtete das Haus die Rufbereitschaft ein.

Damit wird Sicherheit für die Beschäftigten im Tag- und Nachtdienst geschaffen und zugleich umgebenden Kliniken und Hausärzten die Möglichkeit gegeben, rund um die Uhr demente Patienten, bei denen ein Delir abgefangen werden muss, zuzuweisen. So kann auch der Einsatz sedierender Medikamente eingeschränkt und eine Fixierung vermieden werden.

Eine Vergütungsziffer für diese Leistung existiert bislang nicht. Geschäftsführerin Kerstin Ganskopf sieht Krankenhäuser aber in der Verpflichtung, den Patienten zu helfen. Zugleich hofft sie, dass es bald zu einer Lösung auch in der Abrechnung kommt. (di)

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