Kommentar zu Benzodiazepine und Demenz

Nicht beruhigend

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Sofern keine schwer wiegende psychiatrische Störung vorliegt, sollte eine Behandlung mit Benzodiazepinen die Dauer von vier bis acht Wochen nicht überschreiten. Das gilt besonders bei älteren Menschen; laut PRISCUS-Liste sind die Tranquilizer für sie ohnehin "potenziell ungeeignete Medikamente".

Trotzdem erhalten nach wie vor viele ältere Patienten eine Dauerversorgung mit Benzodiazepinen zur Behandlung ihrer Schlafstörungen. Das ist nicht immer falsch. Es gibt Patienten, die trotz jahrelangen Gebrauchs keine Toleranz entwickeln und bei denen das Absetzen zu erheblichem Leidensdruck führt.

Das ist jedoch immer mit Risiken verbunden - und die könnten weitreichender sein als bisher gedacht. Kognition und Gedächtnis werden offenbar nicht nur vorübergehend und reversibel geschädigt.

Bei einer langfristigen Behandlung scheint auch das Alzheimerrisiko deutlich zuzunehmen. Dieser Verdacht kursiert schon länger und wird jetzt durch den Nachweis einer Dosis-Wirkungs-Beziehung erhärtet.

Es lohnt sich also, wann immer möglich, nur für kurze Zeit und nur mit kurz wirksamen Substanzen zu behandeln - auch um keine gravierenden neurologischen Schäden zu verursachen.

Lesen Sie dazu auch: Erhöhtes Alzheimer-Risiko: Benzodiazepine unter Verdacht

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