Neurodegeneration

Forscher finden Molekül gegen das Altern

Ein Anti-Aging-Molekül fürs Gehirn, das als Therapie bei Alzheimer eingesetzt werden könnte, haben Jenaer Forscher entdeckt.

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JENA. Die mit dem Alter zunehmenden Eisenablagerungen in Neuronen lassen sich bei allen Wirbeltieren nachweisen und könnten ein Grund für neurodegenerative Erkrankungen im Alter wie Alzheimer oder Parkinson sein, erinnert das Leibniz Institut für Alternsforschung, Fritz Lipmann Institut (FLI).

Forscher des FLI und der Scuola Normale Superiore in Pisa haben nun einen Mechanismus entdeckt, der diese Eiseneinlagerungen mit der MikroRNA miR-29 in Verbindung bringt und einen möglichen Ansatzpunkt zur Behandlung von Alzheimer-, Parkinson- und Schlaganfallpatienten liefert (BMC Biology 2017; 15:9).

miR-29 ist eigentlich als Tumorsuppressor bekannt, reguliert aber den Erkenntnissen der Forscher nach auch, ob sich Eisen in Neuronen einlagern kann oder nicht: Am Fisch Nothobranchius furzeri – dem kurzlebigsten Wirbeltier, das im Labor gehalten werden kann – zeigte das Team um Assistenzprofessor Alessandro Cellerino, dass bei Fischen, bei denen miR-29 unterdrückt wurde, die Eiseneinlagerungen deutlich stärker waren und zu einer frühzeitigen Gehirnalterung führten.

In gesunden Fischen war hingegen umso mehr miR-29 in Nervenzellen nachweisbar, je älter das untersuchte Tier war. In Gehirnzellen wirkt mit zunehmendem Alter miR-29 offenbar als eine Art Anti-Aging-Molekül, indem es die Anhäufung von Eisen verhindert.

"Unsere Ergebnisse (..) stimmen uns hoffnungsvoll. Denn es werden bereits Medikamente auf miR-29-Basis für die Krebstherapie entwickelt, und möglicherweise können sie auch Ansatzpunkt für die Behandlung von Alzheimer, Parkinson oder zur Therapie nach einem Schlaganfall sein", wird Studienleiter Cellerino in der Mitteilung des FLI zitiert. Er gehe davon aus, dass die Erkenntnisse auch für den Menschen von Bedeutung seien. Möglich ist das: Fast 90 Prozent der menschlichen Gene sind auch im Fischgenom vorhanden. (eb)

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