Gute Gewichtskontrolle mit langwirksamem Insulin-Analogon

BERN (hbr). Insulin hat oft einen unerwünschten Effekt: Die Patienten neigen zur Gewichtszunahme. Es gibt jedoch eine Alternative. Mit dem langwirksamen Insulin-Analogon Insulin Detemir nehmen sie weniger zu als mit NPH-Insulin.

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Das haben Ergebnisse einer internationalen Studie belegt. Danach nahmen die Patienten bei ähnlicher gly-kämischer Kontrolle wie mit NPH-Insulin mit Insulin Detemir weniger an Gewicht zu. Das hat Professor Jacques Philippe vom Genfer Universitätshospital bei einer Veranstaltung von Novo Nordisk in Bern berichtet.

An der Untersuchung nahmen etwa 750 Patienten mit Typ-1-Diabetes in elf Ländern teil. 491 verwendeten zur basalen Insulinversorgung vor dem Schlafengehen Insulin Detemir, 256 Studienteilnehmer injizierten NPH (Neutral Protamin Hagedorn)-Insulin. Die Studie dauerte 26 Wochen.

Am Ende der Untersuchung betrug die mittlere Gewichtszunahme in der NPH-Gruppe über drei Kilogramm. In der Gruppe mit Insulin Detemir nahmen die Patienten 0,61 Kilogramm weniger zu. Dieser Unterschied ist signifikant (p = 0,003). Der HbA1c war in beiden Gruppen ähnlich; die Blutzuckerwerte am Morgen waren mit Insulin Detemir signifikant niedriger.

Eine Gewichtszunahme bei Insulintherapie sei nicht ungewöhnlich, sagte Philippe. Das gelte für Patienten mit Typ-2-Diabetes ebenso wie für solche mit Diabetes Typ 1 und bringt Probleme: Bei Typ-2-Patienten steigt das meist ohnehin schon bestehende Übergewicht. Das Übergewicht, erinnerte Philippe, ist zudem wieder mit der Insulinresistenz korreliert.

Viele Patienten zögern außerdem den Start einer Insulintherapie aus Sorge um das Gewicht unnötig hinaus, und während der Therapie kann die Angst vor noch mehr Pfunden die Compliance beeinträchtigen. Eine geringere Gewichtszunahme bringe also klinische Vorteile.

Die Insulin-assoziierte Gewichtszunahme hat mehrere Ursachen. Eine bessere Stoffwechseleinstellung verringert die Glukosurie und den Verlust von Kalorien und Wasser. Außerdem wirkt Insulin anabol, und das nutzt der Körper zum Ausbau von Fettreserven. Zudem kommen bei guten HbA1c niedrige Blutzuckerwerte vor, gegen die die Patienten anessen.

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