Inhaliertes Insulin ist ebenso effektiv wie gespritztes

SAN DIEGO (ner). Mit inhalierbarem Insulin kann eine mindestens ebenso gute Blutzuckereinstellung bei Diabetikern erreicht werden wie mit subkutan verabreichtem Insulin. Sicherheitsstudien über bis zu vier Jahre geben keinen Anlaß zu Bedenken.

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Diabetologen wie Professor Richard M. Bergenstal von der University of Minneapolis in Minnesota hoffen, mit inhalierbarem Insulin die Hemmschwelle zu senken, welche bislang oft die rechtzeitige Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern verhindert. Bergenstal stellte beim Jahreskongreß der American Diabetes Association (ADA) in San Diego in Kalifornien Studien über jeweils sechs Monate mit insgesamt mehr als 600 Typ-1- und Typ-2-Diabetikern vor.

Dabei habe sich das inhalative Insulin der Unternehmen Pfizer und Sanofi-Aventis als mindestens ebenso effektiv erwiesen wie subkutan verabreichtes Normalinsulin. In einer Studie hätten signifikant mehr Typ-2-Diabetiker HbA1c-Spiegel von sieben Prozent und darunter erreicht als mit subkutanem Normalinsulin (47 versus 32 Prozent). Das hat Bergenstal bei einem von den Unternehmen Pfizer und Sanofi-Aventis unterstützten Symposium berichtet.

Zudem sei die Kombination von inhalierbarem Insulin mit oralen Antidiabetika im Vergleich mit Normalinsulin mindestens ebenso effektiv, sagte Bergenstal.

Professor Joseph D. Brain von der Harvard School of Public Health in Boston in Massachusetts stellte zudem aktuelle Sicherheitsstudien vor. Ausgedehnte Tierversuche an Ratten und Affen hätten keine toxischen Effekte oder negative Auswirkungen auf die Lungen- oder kardiale Funktion ergeben. Klinische Phase-II- und III-Studien von bis zu vier Jahren Dauer belegten nur geringe Effekte auf die Lungenfunktion.

So verschlechtert sich die Einsekundenkapazität (FEV1) pro Jahr um etwa 0,05 Liter. Dies ist nach Absetzen des inhalativen Insulins reversibel. Die Verschlechterung ergibt sich innerhalb weniger Wochen nach Therapiebeginn, dann bleibt der FEV1-Wert stabil. Insgesamt nehme die Lungenfunktion über Monate und Jahre betrachtet nicht schneller ab als bei konventionell behandelten Patienten, so Brain.

Antikörper entwickeln etwa zehn Prozent der mit inhalierbarem Insulin behandelten Patienten. Diese Antikörperbildung sei jedoch nicht progressiv und habe keine Auswirkungen auf Nüchtern- oder postprandiale Blutzucker, die Hypoglykämierate und erfordere auch keine Anpassung der Insulindosis.

Eine häufige unerwünschte Wirkung sei ein milder bis moderater Husten, der mit der Zeit nachlasse, so Brain. Ein Abhusten des Insulins müsse nicht befürchtet werden.

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