Diabetiker brauchen mehr Prävention

MÜNCHEN (sto). Fußkomplikationen sind eines der wichtigsten und teuersten Probleme des Diabetes. Nach aktuellen Zahlen der Krankenkassen wurden in Deutschland im Jahr 2003 allein bei mehr als 31 000 Diabetikern Amputationen an den Beinen vorgenommen.

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Beinahe alle Amputationen ließen sich durch eine regelmäßige Kontrolle der Füße, durch den richtigen Gebrauch von Schuhen und Strümpfen und durch eine fachgerechte Fußpflege verhindern, erinnerte der Präsident der Deutschen Diabetes Union (DDU), Professor Eberhard Standl, am Samstag bei der bundesweiten Hauptveranstaltung des Weltdiabetestages 2005 in München.

Dort nutzten mehrere tausend Besucher den ganzen Tag die Möglichkeiten, sich an Informationsständen und durch Vorträge zum Thema "Fußprävention verhindert Amputation" zu informieren. Wer wollte, konnte sich seine Füße von Podologen inspizieren lassen. Angeboten wurden auch Messungen von Blutzucker, Cholesterin und Blutdruck.

Derzeit sind in Deutschland 6,3 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Die Tendenz sei weiter steigend, so Standl. Deshalb müsse bei allen Überlegungen zur Sanierung der Sozialsysteme darauf geachtet werden, daß mehr für die Prävention getan und die Früherkennung verbessert wird, damit Patienten rechtzeitig fachgerecht behandelt werden.

Zugleich forderte der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) in München als Vertreter der Patienteninteressen den Erhalt der Therapiefreiheit auch in den Disease-Management-Programmen. So sollten sich Ärzte auch weiterhin für die Therapie mit Insulin-Analoga entscheiden können, forderte DDB-Vorsitzender Manfred Wölfert. Wichtig seien auch die therapieorientierte Blutzucker-Selbstkontrolle sowie standardisierte Schulungen.

Eine weitere Forderung des DDB: Wer Diabetiker behandelt oder betreut sollte eine Ausbildung haben, die den Kriterien der Deutschen Diabetes Gesellschaft, der wissenschaftlichen Fachgesellschaft, entspricht.

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