Bei Kinderwunsch lohnt sich HbA1c unter 6,3

JENA (ikr). Eine neue deutsche Studie bestätigt, wie wichtig es ist, bei jungen Diabetikerinnen bereits vor der Empfängnis und auch in der Frühschwangerschaft den Stoffwechsel gut einzustellen. Gelingt das, ist die Abort- und Fehlbildungsrate deutlich geringer als bei schlecht eingestellten Patientinnen.

Veröffentlicht:

Die Arbeitsgruppe um die Internistin Dr. Wilgard Hunger-Dathe aus Jena hat den Verlauf von 85 Schwangerschaften bei 72 Diabetikerinnen - vorwiegend Typ 1 - analysiert (Geburtsh Frauenheilk 65, 2005, 1147). Außerdem wurden bei den Frauen zum Beispiel die HbA1c-Werte präkonzeptionell sowie bei Bekanntwerten der Schwangerschaft ausgewertet.

Die Rate der Fehlbildungen bei den Kindern betrug 17,6 Prozent. Dabei hatten 9,4 Prozent Minorfehlbildungen, also etwa Herzfehler, die nicht klinisch manifest sind. Immerhin 7,1 Prozent hatten Majorfehlbildungen wie Ventrikelseptumdefekt und persistierender Ductus arteriosus. Zum Vergleich: Bei Kindern stoffwechselgesunder Mütter wird derzeit von einer Rate von Majorfehlbildungen von etwa drei Prozent ausgegangen.

Diabetikerinnen mit fehlgebildeten Kindern hatten signifikant höhere HbA1c-Werte als Frauen mit gesunden Kindern (präkonzeptionell: 9,1 versus 7,5 Prozent, im ersten Trimenon: 8,2 versus 7,2 Prozent).

Ähnlich war es bei den Spontanaborten. Betroffene Frauen (4,7 Prozent) hatten im ersten Trimenon einen signifikant höheren HbA1c-Wert als Frauen ohne Abort (10,5 versus 7,2 Prozent). Eine gute Stoffwechseleinstellung heißt für Diabetikerinnen, die schwanger werden wollen, daß der HbA1c unter 6,3 Prozent liegt, schließen Kollegen aus der Studie.

Mehr zum Thema

Doppelter Nutzen

SGLT2-Hemmer sind bei Diabetes und Fettleber im Vorteil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System