Intensive Blutdruckkontrolle nutzt besonders Diabetikern

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Bei Diabetikern ist schon bei normalem Blutdruck unter 130 / 85 mmHg das kardiovaskuläre Risiko erhöht. Sie brauchen bei Hypertonie eine konsequente Einstellung der Werte. Denn eine nur auf den Blutzucker abzielende Therapie reicht nicht aus, um das exzessive vaskuläre Risiko zu verringern, erinnerte Professor Dr. Stephan Jacob von der Universität Tübingen.

Den zusätzlichen Nutzen einer guten Blutdrucksenkung hat die UKPDS-Studie bei 1148 Typ-2-Diabetikern bestätigt. Hier betrugen die Werte bei Patienten mit besonders intensiver Blutdrucksenkung 144 / 82 mmHg und bei normaler Senkung 154 / 87 mmHg. Dabei war die strengere Einstellung mit weniger kardiovaskulären Ereignissen verknüpft und in dieser Hinsicht sogar nützlicher als die HbA1c-Verbesserung, so Jacob bei einem Symposium von Merck Pharma in Leipzig.

Die niedrigen Zielwerte lassen sich aber nur bei wenigen Patienten mit einem einzelnen Wirkstoff erreichen, die meisten brauchen schon früh eine Kombinationstherapie. Die Verbindung aus Kalziumantagonist und ACE-Hemmer habe dabei besondere Vorteile im Bereich der Gefäß- und Organprotektion, so Jacob: etwa synergistische Effekte auf Niere, Gefäße und Herz mit der Kombination von Nitrendipin und Enalapril (Eneas®).

Damit ging etwa in der SYST-EUR-Studie besonders bei Diabetikern die Proteinurie zurück. Kardiale Ereignisse, Schlaganfälle und die Kombination aller Endpunkte waren im Vergleich zu Placebo reduziert. Auch hierbei profitierten Diabetiker signifikant stärker: Die kardiovaskulären Ereignisse nahmen bei ihnen um zwei Drittel ab, bei Nichtdiabetikern um 26 Prozent.

Zudem scheint wichtig zu sein, mit welchen Mitteln das Blutdruckziel erreicht wird. Darauf weist die ASCOT-Studie hin, in der hypertone Patienten mit Atenolol plus Diuretikum oder mit Amlodipin plus Perindopril behandelt wurden.

Sie wurde vorzeitig abgebrochen, weil die Gruppen sich bei gleicher Blutdrucksenkung zu unterschiedlich entwickelten, erinnerte Jacob: die Sterberate war niedriger, Schlaganfälle und die Rate neuer Diabetesmanifestationen waren mit der Kombination aus Kalziumantagonist und ACE-Hemmer signifikant seltener. (hbr)

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