Bessere Stoffwechselkontrolle nach Umstellung auf Insulin-Analogon

KOPENHAGEN (hbr). Diabetiker, die ihre basale Insulintherapie auf das langwirksame Analogon Insulindetemir umstellen, erreichen eine verbesserte Stoffwechselkontrolle bei niedrigerer Unterzuckerungsrate. Dabei nimmt das Gewicht nicht zu.

Veröffentlicht:

Das hat die PREDICTIVE-Studie ergeben, die beim europäischen Diabeteskongreß in Kopenhagen vorgestellt worden ist. PREDICTIVE steht für Predictable Results and Experience in Diabetes through Intensification and Control to target: An international Variability Evaluation.

Es handelt sich dabei um eine Beobachtungsstudie, an der in Europa 20 000 Diabetiker aus elf Ländern teilgenommen haben. Drei Viertel der Patienten waren bereits mit Insulin behandelt worden, ein Viertel nur mit oralen Antidiabetika. Geprüft wurden Sicherheit und Effektivität der basalen Insulinsubstitution durch Insulindetemir (Levemir®).

Denn mit konventionellen Humaninsulinen sind zwar auch oft akzeptable HbA1c-Werte erreichbar. Die bessere Einstellung ist jedoch mit zunehmendem Hypoglykämierisiko verknüpft und zudem mit dem Risiko der Gewichtszunahme. Sie ist unter anderen auch eine Folge der Unterzuckerungen, gegen die die Patienten dann anessen müssen.

Das Ergebnis: Die Therapie mit Insulindetemir führte zu einer Abnahme der Hypoglykämierate. Das belegen die Daten der deutschen Subgruppe, die Dr. Anne Dornhorst aus London bei einer Veranstaltung von Novo Nordisk präsentiert hat.

Bei 179 Typ-1-Diabetikern, die zu dem Insulin-Analogon wechselten, sank sowohl die Gesamtrate an Unterzuckerungen als auch die Rate schwerer Ereignisse und nächtlicher Hypoglykämien: In den vier Wochen vor Therapieumstellung gaben 56 Prozent der Patienten Hypoglykämien an; 24 Prozent waren es in einem Vierwochen-Zeitraum dreieinhalb Monate nach Umstellung.

Der Anteil der Patienten mit schweren Unterzuckerungen nahm dabei von sieben auf null Prozent ab. Die Gefahr nächtlicher Hypoglykämien verringerte sich auf ein Fünftel (von 39 auf acht Prozent). "Die Angst vor schweren und vor nächtlichen Unterzuckerungen belastet Diabetiker sehr stark", betonte Dornhorst.

Die Therapie mit dem Analogon war nicht mit einer Gewichtszunahme verknüpft. Das belegen die Daten von 2064 deutschen Typ-1-Diabetikern und 6300 Typ-2-Diabetikern. Trotz verbesserter HbA1c-Werte sei das mittlere Gewicht bei den Typ-1-Diabetikern nach 3,5 Monaten unverändert geblieben, so Dornhorst. Die Typ-2-Diabetiker nahmen sogar ein Kilogramm ab. Der Unterschied war aber statistisch nicht signifikant.

Mehr zum Thema

Doppelter Nutzen

SGLT2-Hemmer sind bei Diabetes und Fettleber im Vorteil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“