Verbesserung von HbA1c und Beta-Zellfunktion

KOPENHAGEN (hbr). Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes bessert Sitagliptin allein oder in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika die Stoffwechsellage. Und: Es fördert die Funktion der Beta-Zellen.

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Sitagliptin verbessert die Blutzuckerwerte, indem es den Spiegel des gastrointestinalen Hormons GLP-1 (Glucagon-like-Peptide 1) erhöht. Denn GLP-1 regt die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zur Insulinausschüttung an. Gleichzeitig hemmt das Hormon die Glukoseproduktion der Leber und verzögert die Magenentleerung.

Dadurch sinken Glukosewerte und HbA1c-Wert. Bei Ausgangswerten zwischen neun und zehn Prozent sind Verbesserungen bis zu 1,5 Prozentpunkten möglich. Studien belegen selbst bei nur moderat erhöhten HbA1c-Werten bis acht Prozent eine deutliche Senkung um rund 0,6 Prozentpunkte, so Professor Peter Stein vom Unternehmen Merck aus New Jersey (in Deutschland MSD).

Das belegt unter anderem eine Studie mit etwa 700 Typ-2-Diabetikern. Der mittlere HbA1c der Patienten betrug acht Prozent. 24 Wochen lang erhielten sie täglich 100 mg Sitagliptin oder Placebo, jeweils zusätzlich zu einer Dosis von mindestens 1500 mg Metformin. Durch die Zugabe des Gliptins konnte im Vergleich zu Placebo der HbA1c-Wert signifikant um 0,7 Prozentpunkte gesenkt werden. Der gleiche Effekt wurde auch in einer zweiten, sechs Monate umfassenden Untersuchung durch die zusätzliche Gabe von Sitagliptin zu einer Therapie mit Pioglitazon erreicht.

Die verbesserte Stoffwechsellage bestätigte sich auch für die Monotherapie mit Sitagliptin. In einer Studie nahmen 500 Patienten mit Typ-2-Diabetes 24 Wochen lang täglich entweder 100 mg Verum oder Placebo. Bei Patienten, die mit dem Gliptin behandelt wurden, sank der Nüchtern-Blutzucker im Mittel um rund 18 mg/dl im Vergleich zu Placebo. Die Blutzuckerwerte nach einer Testmahlzeit fielen um 45 mg/dl geringer aus als mit Placebo. Das berichtete Stein bei einer vom Unternehmen unterstützten Veranstaltung beim europäischen Diabeteskongreß in Kopenhagen.

Und: Gleichzeitig änderte sich das Verhältnis von Proinsulin zu Insulin, einem Marker der Beta-Zellfunktion. Dieser Wert ist bei Typ-2-Diabetikern meist erhöht. In der Placebogruppe blieb er unverändert, sank jedoch mit Sitagliptin signifikant, so Stein. Sitagliptin ist in Europa noch nicht zugelassen, befindet sich aber zur Zeit bei der EMEA im Zulassungsverfahren.

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