Gewichtsneutrale Therapie für Typ-2-Diabetiker

FRANKFURT AM MAIN (ej). Aus Angst vor Gewichtszunahme lehnen viele Typ-2-Diabetiker eine notwendige Insulintherapie ab. Für diese Patienten müssen wir ein Insulin auswählen, das ihnen keine unnötigen Kilos aufbürdet, sagt Professor Stephan Jacob aus Villingen-Schwenningen. Eine gewichtsneutrale Therapie bietet nach Studiendaten das langwirksame Analogon Insulindetemir.

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Bekanntlich ist Übergewicht die Crux für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Weniger bekannt ist, dass schon eine minimale Gewichtsreduktion große Auswirkungen haben kann. "Ein oder zwei Kilo sind schon ein Riesenerfolg für den Stoffwechsel - und dürfen von uns nicht belächelt werden", betonte der Diabetologe auf einer Veranstaltung des Unternehmens Novo Nordisk in Frankfurt am Main.

Bei Menschen mit gestörter Glukosetoleranz war im Diabetes Prevention Programme (DPP) eine Minderung des Körpergewichtes um 1 kg binnen drei Jahren bereits mit einer um 16 Prozent reduzierten Inzidenz von Typ-2- Diabetes assoziiert. "Jedes Kilo zählt", betonte Jacob.

Nicht nur der HbA1c-Wert sinkt, sondern auch das Gewicht

Typ-2-Diabetiker mit Insulintherapie müssen aber normalerweise für eine Senkung des HbA1c um einen Prozentpunkt eine Gewichtszunahme um 1,5 kg in Kauf nehmen. "Das liegt daran, dass vor der Insulintherapie täglich 150 bis 200 g Glukose über die Nieren ausgeschieden wurden", sagte Dr. Hans-Joachim Lüdekke aus München. Nach seinen Angaben entspricht das einer Tafel Schokolade pro Tag.

In der Anwendungsstudie PREDICTIVE* mit Insulindetemir (Levemir®) nahmen die Patienten bei einem HbA1c-Rückgang um 0,9 Prozent im Mittel 0,4 kg an Gewicht ab. In einer Subgruppe der neu auf Insulindetemir eingestellten Patienten sank das mittlere HbA1c um 1,3 Punkte und das Körpergewicht sogar um 0,7 kg binnen drei Monaten.

Somit scheint Insulindetemir bei Typ-2-Diabetikern, die eine einfache Insulintherapie in Kombination mit oralen Antidiabetika benötigen, eine effektive und weitgehend gewichtsneutrale Option zu sein. Insulindetemir wurde in der PREDICTIVE-Studie zu über 80 Prozent einmal täglich eingesetzt. Das ist aufgrund seines besonderen Verzögerungsmechanismus möglich. Nach Injektion binden 98 Prozent des Analogons an Albumin und werden gleichmäßig verzögert aus der Eiweißbindung freigesetzt.

*Predictable Results and Experience in Diabetes through Intensification and Control to Target: International Variability Evaluation

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