Duloxetin bewährt sich bei diabetischer Polyneuropathie

HAMBURG (sir). Der antidepressive Wirkstoff Duloxetin hat sich auch bei schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie bewährt. Dies hat Dr. Gerhard Klausmann, niedergelassener Diabetologe in Aschaffenburg, beim Diabetes-Kongress in Hamburg betont.

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Dabei empfahl er eine einschleichende Dosierung von 30 mg abends in den ersten ein bis drei Wochen, danach eine Tagesdosis von 60 mg auch abends. "Etwa jeder vierte Diabetiker erleidet eine Polyneuropathie, jede dritte davon ist schmerzhaft", sagte Klausmann bei der Veranstaltung von Lilly. Jede Behandlung wegen einer diabetischen Polyneuropathie muss nach Klausmanns Angaben auf einer normnahen Stoffwechseleinstellung basieren, am besten mit Insulin. Mit einem HbA1c-Wert von acht oder neun Prozent dürfe man sich nicht zufrieden geben, "da wird man auch bei der Schmerzbehandlung nicht viel erreichen."

Bei der Auswahl der analgetischen Therapie sei auf ein ausgewogenes Verhältnis von erwünschten und unerwünschten Wirkungen zu achten, betonte der Diabetologe. Eine effektive und gut verträgliche Schmerzreduktion sei mit dem selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin (Cymbalta®) zu erreichen. Klausmann zitierte zwei Studien mit je mehr als 100 Patienten in der Verum- und Placebogruppe: Die Ausgangswerte des neuropathischen Schmerzes lagen bei allen Patienten durchschnittlich bei etwa 6,0 auf einer elfstufigen Likert-Skala. Bereits mit 60 mg/Tag Duloxetin hatte sich der Schmerz in beiden Studien um 2,5 Punkte verringert. Die doppelte Dosis von zweimal täglich 60 mg Duloxetin brachte keine weitere Schmerzreduktion.

Klausmann empfahl eine einschleichende Dosierung von nur 30 mg Duloxetin pro Tag: "So kann man am besten der initial oft auftretenden Übelkeit und Müdigkeit begegnen." Werde die Medikation abends verabreicht, fielen diese beiden unerwünschten Wirkungen noch weniger ins Gewicht. "Nach ein, spätestens nach drei Wochen ist dann eine Schmerz reduzierende Tagesdosis von 60 mg angezeigt", ergänzte Klausmann. Nicht unerwähnt bleiben dürfe eine leichte Erhöhung des Nüchternblutzuckers um 0,67 mmol/l (12 mg/dl) und des HbA1c-Wertes um 0,57 Prozentpunkte bei der Höchstdosis von zweimal täglich 60 mg. Körpergewicht bleibe jedoch auch nach einem Jahr stabil.

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