Schnelles Insulin zu einer Hauptmahlzeit reicht oft aus

Veröffentlicht:

BERLIN (hbr). Wenn bei Typ-2-Diabetes Tabletten und Basalinsulin nicht mehr ausreichen, brauchen Betroffene nicht immer gleich eine intensivierte Insulintherapie. Oft genügt es, nur eine Mahlzeit am Tag mit einem zusätzlichen Insulinbolus abzudecken, wie eine Studie jetzt ergeben hat. Es ist dabei un-erheblich, zu welcher Hauptmahlzeit der Bolus gegeben wird.

Ist ein Typ-2-Diabetiker mit Basalinsulin und Tabletten nicht mehr ausreichend eingestellt, dann ist ein Bolusinsulin nur zu einer Mahlzeit eine Option.

Ist ein Typ-2-Diabetiker mit Basalinsulin und Tabletten nicht mehr ausreichend eingestellt, dann ist ein Bolusinsulin nur zu einer Mahlzeit eine Option.

© Foto: AOK

An der OPAL×-Studie nahmen 316 Typ-2-Diabetiker teil, bei denen eine basalunterstützte orale Therapie (BOT) mit Insulin glargin (Lantus®) und oralen Antidiabetika keine optimale Einstellung mehr brachte. Sie erhielten als BOT-plus-Schema zusätzlich einmal täglich als Mahlzeiteninsulin das schnellwirksame Glulisin (Apidra®).

Geprüft wurde, ob diese einzelne Injektion pro Tag ausreicht und zu welcher Mahlzeit die Insulingabe am effektivsten ist, so Professor Martin Pfohl vom Bethesda-Krankenhaus in Duisburg. Dafür spritzten 162 Probanden das Insulin 24 Wochen lang zum Frühstück - zu dieser Zeit ist die Insulinresistenz besonders hoch. 154 Teilnehmer injizierten das Hormon zu der Mahlzeit des Tages, die in der Voruntersuchung die höchsten postprandialen Glukosewerte aufgewiesen hatte. Das ist in der Regel diejenige mit dem höchsten Gehalt an Kohlenhydraten.

Die Ergebnisse hat Pfohl während der Tagung "Der herzkranke Diabetiker" in Berlin vorgestellt. Der zusätzliche Einsatz von Insulin Glulisin senkte den HbA1c-Wert in beiden Gruppen signifikant und ähnlich. Die Frühstücksgruppe verbesserte sich von 7,35 Prozent um 0,32 Prozentpunkte; in der Hauptmahlzeiten-Gruppe nahm der Startwert von 7,29 um 0,35 Prozentpunkte ab. Dabei genügte die einmal tägliche Gabe des kurzwirksamen Insulins, um die Glukosespitzen nach allen Mahlzeiten des Tages signifikant zu verringern. Die Dosis betrug im Mittel elf bis zwölf Einheiten. Die Hypoglykämierate unterschied sich nicht.

Wichtig sei auch der psychologische Vorteil dieser Therapie, sagte Pfohl bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis. Mit diesem ersten kleinen Schritt wird der Patient schon vorsichtig mit dem Prinzip der intensivierten Insulintherapie vertraut gemacht. Falls sie später notwendig wird, fällt ihm der Wechsel dazu nicht so schwer, so Pfohl.

×OPAL steht für Orals plus Apidra and Lantus

Mehr zum Thema

Doppelter Nutzen

SGLT2-Hemmer sind bei Diabetes und Fettleber im Vorteil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen