Bessere Blutzuckerwerte bei Diabetes durch Inkretin-Schutz

BERLIN (ej). Zum 1. April hat Berlin-Chemie den DPP-4-Hemmer Sitagliptin als Xelevia® eingeführt. Das orale Antidiabetikum schützt endogene Inkretine vor dem Abbau.

Veröffentlicht:

Zugelassen ist Sitagliptin bei Typ-2-Diabetes in Kombination mit Metformin, einem Sulfonylharnstoff oder einem Glitazon sowie zur Triple-Therapie mit Metformin und einem Sulfonylharnstoff. Die Standarddosis beträgt einmal täglich 100 mg.

Wie effizient die Kombination mit Metformin ist, wurde bei 701 Diabetikern geprüft, die trotz Metformin-Therapie (1500 mg/Tag) nur unzureichend eingestellt waren. Als Add-On zu Metformin erhielten sie einmal täglich 100 mg Sitagliptin oder Placebo. Nach 24 Wochen hatten 47 Prozent der Patienten einen HbA1c unter 7 Prozent, mit Placebo 18 Prozent, wie Professor Andreas Pfeiffer von der Charité in Berlin bei der Einführungsveranstaltung berichtet hat. Darüber hinaus führte die additive Therapie mit Sitagliptin im Vergleich zum Placebo zu signifikant niedrigeren Nüchternblutzucker- und postprandialen Blutzuckerwerten. Als besondere Pluspunkte bezeichnete Pfeiffer die statistisch signifikante Gewichtsreduktion unter Sitagliptin im Vergleich zum Ausgangswert sowie die gute Verträglichkeit ohne erhöhtes Hypoglykämierisiko.

Dass die Hypoglykämie-Rate unter Sitagliptin der unter Placebo ähnlich ist, liegt an dem physiologischen Wirkmechanismus, wie Professor Michael Nauck vom Diabeteszentrum Bad Lauterberg erläutert hat. Denn Sitagliptin schützt die endogen gebildeten Inkretine vor dem Abbau und hat damit zwei Hauptwirkungen: Es fördert die Insulinsekretion und bremst die Glukagonfreisetzung. Da beides glukoseabhängig erfolgt, besteht keine Unterzuckerungsgefahr. "Dies ist ein bedeutender Vorteil für die tägliche Anwendung", sagte der Diabetologe Dr. Ralph Bierwirth aus Essen. Er empfiehlt die möglichst frühe Anwendung von Sitagliptin, da es die Blutzuckerwerte bessert und trotzdem gewichtsneutral ist.

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom