Risiko durch Hypoglykämien wird noch unterschätzt

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MÜNCHEN (sto). Hypoglykämien, die bei der Behandlung von Typ-2-Diabetikern auftreten, werden nach Ansicht von Professor Martin Pfohl aus Duisburg als Gefahr vielfach noch unterschätzt. Das gelte vor allem für Hypoglykämien, die unter einer Therapie mit Sulfonylharnstoff oder mit Insulin auftreten, sagte der Diabetologe bei einer Veranstaltung von GlaxoSmithKline in München. Inzwischen gebe es immer mehr Hinweise, dass Hypoglykämien bei Typ-2-Diabetikern einen starken Einfluss auf die Prognose der Patienten haben.

So war in der Accord-Studie (Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes) mit 10 251 Teilnehmern die Sterberate vor allem in der Patientengruppe mit schweren Hypoglykämien deutlich erhöht, und zwar unabhängig davon, ob die Patienten eine Standard- oder eine Intensivtherapie bekommen hatten, erinnerte Pfohl. Die Ursachen dafür seien zwar noch nicht völlig geklärt. Es gebe jedoch mehrere Untersuchungen mit Patienten mit Myokardinfarkten, die einen Zusammenhang zwischen Hypoglykämien in der Akutphase und einer erhöhten Sterberate und Re- infarktrate belegen.

"Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und dem Therapieziel einer normnahen Blutzuckereinstellung sollte daher in der Kombinationsbehandlung mit Metformin blutzuckersenkenden Medikamenten mit niedrigem Hypoglykämierisiko wie Rosiglitazon der Vorzug gegeben werden", sagte Pfohl. Dadurch lasse sich das Hypoglykämierisiko um bis zu 80 Prozent senken.

Die Kombinationsbehandlung mit Metformin und Rosiglitazon führe in etwa sechs Prozent der Fälle zu Hypoglykämien im Vergleich zu 30 Prozent unter der Kombination von Metformin und Sulfonylharnstoff, sagte Pfohl. Diesen Zusatznutzen habe inzwischen auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bestätigt und eine geringere Häufigkeit von therapiebedingten Hypoglykämien unter einer Kombination von Rosiglitazon und Metformin anerkannt.

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