Auf Diabetes-Tagebücher ist häufig kein Verlass

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MANNHEIM (hae). Eine optimale Diabetes-Therapie setzt außer der intensiven Blutzuckereinstellung auch die kontinuierliche Mitarbeit der Patienten voraus. Bei der Blutzucker-Selbstkontrolle und deren Dokumentation werden jedoch immer wieder Fehler gemacht.

Ärzte benötigen korrekte Informationen über den täglichen Blutzuckerverlauf, um das Auftreten von Hypo- und Hyperglykämien bei den Patienten sicher zu vermeiden, wie Dr. Dietrich Franke aus Pforzheim bei einer Fortbildungsveranstaltung in Mannheim gesagt hat. Dies sei der Schlüssel zur Prävention von Komplikationen, betonte der niedergelassene Diabetologe bei der von Roche Diagnostics unterstützten Veranstaltung.

Strukturiert erfasste und ausgewertete Tagesprofile sind insbesondere bei neu diagnostizierten und bei insulinpflichtigen Patienten als Grundlage von Beratungsgesprächen wichtig. Aber auch bei Patienten mit schlechten HbA1c-Werten oder Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen sind strukturierte Messungen von Bedeutung.

In der Praxis machen Patienten jedoch oft Fehler beim Messen oder dokumentieren die Ergebnisse nicht korrekt, wie Franke in einer eigenen Studie mit 93 Patienten über einen Zeitraum von 14 Tagen herausgefunden hat. Ein Vergleich der Tagebucheintragungen mit den im Blutzuckermessgerät gespeicherten Werten ergab, dass insgesamt 57 Prozent aller Messwerte fehlerhaft dokumentiert waren.

Überhaupt nicht im Tagebuch verzeichnet waren 18 Prozent aller Werte, umgekehrt fanden sich 13 Prozent der dokumentierten Werte nicht im Speicher des Messgeräts wieder. Zudem wurden 60 Prozent der Hypoglykämien und 39 Prozent der Hyperglykämien nicht dokumentiert. Ein Arzt, der sich unkontrolliert auf solche Aufzeichnungen verlässt, trifft in der Mehrzahl falsche Entscheidungen zur Therapie, gibt Franke zu bedenken.

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